7. Altes mit neuen Bausteinen

18In den letzten Wochen

konnte ich noch einige Indizien für Neuorientierungen oder Verstärkungen sammeln. Hatte ich bei der Stoffsammlung im Herbst 2013 noch in der Urkunde von 1411 Hermann Freseken als Belehnten ohne eigene Nachfrage angegeben , so stellte ich mir anschließend die Frage nach der Verbindung der Fresekens aus Neheim zu den Fürstenbergs. Wenige Jahre zuvor veräußerte doch gerade dieser Hermann Freseken wohl aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus den Komplex an Friedrich von Saarwerden. Gab es verwandtschaftliche oder geschäftliche Beziehungen der beiden Familien um 1400? Ja, aber auf der Zeitleiste konnte ich leider nur bis 1414 kommen, als mit der Heirat von Godela Freseken von Neheim (die Enkeltochter Hermann Fresekens) und Wennemar von Fürstenberg (der Sohn des Vertragspartners von 1405 mit dem Erzbischof) eine verwandtschaftliche Beziehung aufgezeigt werden konnte.1 Das ist aber noch keine befriedigende Erklärung für die Motivlage von 1411. Die Recherchen führten über diesen Zweig auch nicht zu weiteren Informationen bezüglich des Schlosses. Entweder sollten die bestehenden Urkunden in den verschiedenen Fassungen zu dem Kapitel noch einmal abgeglichen werden auf Unstimmigkeiten oder die Anzahl der Archivstandorte muss sich schlichtweg erhöhen.

Eine Ergänzung zur Pfalzthematik war aber möglich.

Im Heimatbuch einer benachbarten Gemeinde fand ich weitere Argumente für den „Pfalzstandort“ Scheidingen:

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Rhedum

Flurbezeichnung ´Im Redum´ gehört ebenfalls zu Niederbergstraße. (…) wird der Name abgeleitet aus regum domus, gleich Haus der Könige. Gemeint ist das Gut Haus Koeningen, das früher den Sachsenkönigen gehört haben soll. Eine Flurbezeichnung in der Feldmark Scheidingen ´Am krummen Duike´. Hier soll ein Vogelherd gestanden haben. (…), dass König Heinrich dort den Vogelfang betrieben hat, wenn er in Haus Köningen zu Besuch weilte.2Bild3Bild2

Die bisherigen Flurstückbezeichnungen finden sich weitgehend im Flurverzeichnis eines Vermessungsrates bestätigt.3  Diese von mir zu Beginn des Projektes etwas unterschätzte Form der Kartenarbeit soll weiterverfolgt werden. Nicht nur, dass meine Erkenntnisse im Ergänzungskapitel  und in den daran angepassten Schlussbetrachtungen gefestigt wurden,  vielmehr scheinen dem Leser die Schlüsselbegriffe wie „Vogelherd“ oder „König Heinrich“ nicht entgangen zu sein. Inwiefern sich

die Gemarkung Scheidingen geographisch der bekannten Vogelherdsage um den Sachsenherzog zuordnen lässt, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, da sich die Quellenarbeit zu dem Thema noch im Anfangsstadium befindet.

…Fortsetzung folgt…

 


 

1        Vgl. hierzu v. Klocke, Friedrich, Fürstenbergsche Geschichte, Band I, Münster 1971, S. 107 und Freiherr Ferdinand von Fürstenberg, Fürstbischof von Paderborn und Münster, Denkmale des Landes Paderborn (Monumenta Paderbornensia), Paderborn 1844, S. 493.

2        Vgl. hierzu Schulze, Fritz, Heimatbuch der Gemeinde Flerke 1982, S. 72.

3        Vgl. hierzu Schoppmann, Hugo,Band 1, I. Teil, Die Flurnamen des Kreises Soest, Soest 1936, S. 136ff. und Band 1, II. Teil, Die Flurnamen des Kreises Soest, Soest 1940, S. 156ff. und S. 161ff.