Die Görings
Hermann und Albert,
ein ungleiches Brüderpaar
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
- Familiengeschichte
- Kindheit/Jugend von Hermann und Albert
- Die Goldenen Zwanziger
- Hermann im Dritten Reich
- Albert im Dritten Reich
- Hermann 1945/1946
- Nachkriegsjahre Albert
- Albert nach Jad Vaschem?
Fazit
Quellenverzeichnis
Einleitung
Hermann Göring hatte schon 1923 als direkt Beteiligter am Hitlerputsch die Voraussetzungen gelegt für seine Machtfülle im Dritten Reich. Hitler mochte loyales Verhalten, die gemeinsame Zeit in der Frühphase der nationalsozialistischen Bewegung – durchaus mit Entbehrungen verknüpft – bildete die Erinnerungskultur der Führungselite nach dem 30. Januar 1933.
Hermann nahm nicht nur moralische Schuld auf sich. Er führte verbissen die Luftschlacht um England, richtete Industrie und Wirtschaft auf den europäischen Krieg aus, den er aus Überzeugung wollte, notfalls mit unlauteren Mitteln. Er war zumindest ein organisatorischer Antisemit, da er Direktiven herausgab für „abschließende Maßnahmen“ gegen die Juden.
Der jüngere Bruder Albert war das ganze Gegenteil von Hermann, und ließ sich nicht vereinnahmen. Er war weder Mitglied der NSDAP noch Winkestatist bei nationalsozialistischen Werbeaktionen. Er fälschte Unterschriften, organisierte neue Ausweispapiere oder befreite internierte KZ-Insassen.
In diesen zwölf Jahren zwischen Machtergreifung und Kapitulation sahen sich die Brüder Göring nicht häufig, allenfalls inoffizieller Natur. Aber Albert brauchte Hermann, und er benutzte ihn. Denn ohne seinen Bruder wäre er verloren gewesen, ohne dessen Rückhalt hätte ihn die Gestapo, die genau wusste, mit wem Albert Umgang hielt und was er trieb, verhaftet und umgebracht.
Die Brüder Göring blieben in Loyalität bis zum Schluss verbunden. Er ist mein Bruder, sagte Hermann über Albert, und erinnerte die Gestapo-Schergen daran, dass Familienangehörige tabu waren. So lässt sich der ganze Wahnsinn dieser Zeit am Beispiel dieses Brüderpaars erzählen.
- Familiengeschichte
Jeder besitzt einen mehr oder weniger bekannten Familienstammbaum mit mehr oder weniger vorzeigbaren Vertretern. Die Görings unterschieden sich in der Hinsicht in keiner Weise von anderen. Ein für die Familienreputation gern genommener Vorfahre der Görings war ein gewisser Michael Geringk, Jahrgang 1695, Zeitgenosse des Alten Fritz aus Potsdam, in dessen Diensten stehend und erster Namensträger des modernisierten Nachnamens „Göring“. Dieser „Ur-Göring“ konnte eine für damalige Verhältnisse beachtliche Beamtenkarriere im preußischen Staat vorweisen, und sein Enkel Wilhelm Göring erhöhte noch einmal den sozialen Status der Görings durch die Einheiratung in einen alteingesessenen Hugenottenadel aus Holland. Am 31. Oktober 1838 erblickte dann Heinrich Ernst, Vater der Gebrüder Hermann und Albert, das göringsche Licht der Welt. Obwohl dem juristischen Werdegang verpflichtet und mit Richterposten im Wilhelminischen Kaiserreich belohnt , verursachten Unzufriedenheit, Ruhelosigkeit und familiäre Tragödien bei Heinrich Ernst eine Flucht in den diplomatischen Dienst des Auswärtigen Amtes in Berlin. Ganz nebenbei zeigte seine persönliche Bekanntschaft mit dem damaligen Reichskanzler Bismarck erste Diensterfolge im Diplomatenkorps für den Quereinsteiger Ernst Heinrich. Bismarck war es denn auch persönlich, der ihm den wegweisenden Hinweis gab, zunächst in London in die Ausbildung und Erfahrungssammlung bezüglich europäischer Kolonialverwaltung zu gehen. Gesagt, getan, und Heinrich Ernst konnte nebenbei auch die familiäre Lücke schließen, die mit dem frühzeitigen Tod seiner ersten Frau Ida verursacht wurde.[1] Eine junge Frau namens Franziska Tiefenbrunn wurde seine zweite Frau, Stiefmutter seiner bisherigen Kinder und Mutter von Hermann und Albert. Sie folgte Ernst Heinrich Göring umstandslos nach London. Es brauchte nicht viel Anlernzeit, denn wenige Monate später kam schon die Berufung zum ersten Reichskommissar in der noch jungen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Ab 1885 blieb er für fünf Jahre im heutigen Namibia auf diesem Posten. Es war eine durchwachsene Amtszeit. Lediglich eine der größeren Hauptverkehrsstraßen in der Hauptstadt Windhoek trug bis zur Unabhängigkeit Namibias 1990 seinen Namen. Zu schwierig war das soziale Terrain zu Zeiten des ersten Reichskommissars auf südwestafrikanischem Boden. Einheimische Herero und Nama waren zu zerstritten. Seine Schutzverträge mit Häuptlingen der Busch- und Hirtenvölker brachten keine langfristige Tragfähigkeit, da besonders der Namaführer Hendrik Witbooi wenig auf die Schutzbriefe gab und Land oder Viehherden benachbarter Stämme beraubte mit dem daran anschließenden Vertrauensverlust gegenüber der kaiserlichen Schutzmacht. Ernst Heinrich Göring hatte in dieser Auseinandersetzung auch persönlich zurückstecken müssen, da der Kommissariatssitz in Otjimbingwe nicht sicher vor Überfällen war und eine zeitweilige Räumung der Kolonie veranlasst wurde.[2] Franziska hatte ebenfalls gesundheitlich zu kämpfen mit dem Klima vor Ort und einer problematischen Schwangerschaft, die aber von einem Dr. Hermann von Epenstein mit ärztlichem Knowhow gemeistert wurde. Dieser Arzt mit jüdischen Wurzeln wurde über die Kolonialzeit hinaus ein enger Freund der Görings. Die relativ starke Vergessenskultur gegenüber Ernst Heinrich Göring lag auch in der Einrichtung eines ursprünglich sinnvollen „Schutzreservates“ für die bis dahin verfolgten einheimischen San begründet, aber der späterer Völkermord des Generals Lothar von Trotha auf südwestafrikanischem Boden überdeckte die durchaus administrativen Stabilisierungsbemühungen des ersten Reichskommissars. Auch nach seiner Rückkehr im Jahre 1890 blieb er der afrikanischen Bevölkerung verbunden, indem er auf die unmenschliche Behandlung der Ureinwohner hinwies. Dieses Engagement brachte ihm den Vorwurf der Sozialistennähe ein, in der Endphase der Sozialistengesetze immerhin eine Form der üblen Nachrede, Verunglimpfung und sozialer Ächtung in gewissen gesellschaftlichen Kreisen. Das politische Klima unter Wilhelm II. führte bei Ernst Heinrich Göring zum Entschluss, dass eine erneute diplomatische Tätigkeit weit ab vom Heimatland sinnvollerer Natur wäre und trat 1891 über das Auswärtige Amt in Berlin den Generalkonsulposten in Haiti an. Die eher unangenehmen Erfahrungen für seine Familie auf afrikanischem Boden sorgten dafür, dass wenige Monate später eine erneute Schwangerschaft seiner Frau Franziska mit Entbindung von Dr. von Epenstein auf deutschem Boden begleitet wurde. 1893 erblickte Hermann das Licht der Welt, blieb aber zur Pflege bei einer befreundeten Familie im bayerischen Mittelfranken. Der Vorname des zukünftigen Reichsmarschalls war dabei nicht willkürlich gewählt. Dr. von Epenstein war der Vornamensvetter; eben jener treue Freund, der schon in der heißen Kalahari den Görings ärztlichen Beistand lieferte. Den Erinnerungen seiner älteren Schwester Olga Therese zufolge war das erste Aufeinandertreffen zwischen den leiblichen Eltern nach ihrer Rückkehr aus Haiti und dem nun dreijährigen Hermann von unterkühlter Atmosphäre, wenn nicht sogar abweisend. Der Vater Ernst Heinrich missfiel sich in seiner Rolle als Pensionär. Körperlich schwach, von Krankheiten gezeichnet, konnte er keine feste emotionale Bindung mehr aufbauen zu seinen Kindern. Franziska selbst hatte in Dr. von Epenstein ihren Vertrauten und ihre Bezugsperson, vielleicht auch mehr als nur freundschaftliche Beziehungen. Ob Gerüchte hin oder her, in diese etwas verflochtene Familienkonstellation hinein kam 1894/95 eine weitere Schwangerschaft. Und am 9. März 1895 gebar Franziska einen weiteren Jungen mit dem Namen Albert.[3]
2.Kindheit/Jugend von Hermann und Albert
Die Beziehung zu von Epenstein war so ausgeprägt, dass die Görings auf den Besitzungen des ehemaligen Stabsarztes (u. a. Burg Veldenstein in Mittelfranken) ein und aus gingen, die Kinder der Görings praktisch aufwuchsen in Obhut des alten Familienfreundes Hermann von Epenstein. Die feste Beziehung zwischen dem kleinen Hermann aus dem Göringclan und dem alten Hermann, der gleichzeitig die einzige Bezugsperson darstellte, zeigte sich im Schulalltag. Hermann Göring war Schulrebell, wechselte die Schulstandorte und erlebte im Schulinternat Ansbach in Mittelfranken antisemitische Tendenzen an der eigenen Person. Sein Pate Hermann von Epenstein war Hauptfigur in einem der Aufsätze des jungen Hermann, und die Internatsleitung sanktionierte tatsächlich dieses „Fehlverhalten“, da die v. Epensteins eben den jüdischen Zweig in ihrer adligen Familienbiographie aufwiesen. Ungleich rabiater gingen seine Mitschüler vor, indem sie ihn mit einem Schild und der Aufschrift „Mein Pate ist ein Jude“ um den Hals über den Schulhof jagten. Das war ein personalisierter Pogrom, und der junge Hermann rächte sich in seiner für ihn typischen Art mit der Durchtrennung aller Saiten der Musikgeräte im Orchesterraum. Es war der geliebte Pate, der den jungen Hermann aus diesem schulischen Inferno rettete, indem er ihm einen Platz in der renommierten Kadettenanstalt in Karlsruhe unterbrachte. Hier lag der Beginn seiner im Ersten Weltkrieg getätigten Leistungen. 1912 kam bereits die Beförderung zum Leutnant. Aufgeschlossen, wissbegierig und den klassischen Soldatentugenden wie Kameradschaft und Heldenmut zugeneigt, ließ eine soldatische Karriere nicht lange auf sich warten, und er begab er sich wie viele seiner Zeitgenossen mit Euphorie in die Wirren des Ersten Weltkrieges. Hermann wurde zum Jagdflieger ausgebildet, erkämpfte sich förmlich mehrere Kriegsauszeichnungen (u.a. das Eiserne Kreuz und den Pour le Mérite). Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde er zum Kommandeur des sagenumwobenen Kampfgeschwaders „Richthofen“ ernannt, konnte aber in den wenigen Monaten bis zur Kapitulation im Herbst 1918 keine Akzente mehr setzen. Der Mythos war aber geboren, und der zukünftige Reichsmarschall ließ denn später auch keine Situationen verstreichen, in denen er nicht von seinen „Abenteuern“ auf dem Schlachtfeld berichtete. Das Kriegsende verbrachte er noch soldatisch ehrenvoll. Das Kampfgeschwader wurde ordnungsgemäß nach Deutschland verlegt, aber er verlagerte seinen Lebensmittelpunkt nach Dänemark und Schweden als Militärberater und Schauflieger für die Maschinen des Flugzeugherstellers Antony Fokker. In Schweden lernte er auch seine spätere erste Ehefrau Carin von Kantzow kennen. Das politische Deutschland nach der Monarchie war nicht seine Welt, und sofort nach dem ersten Kennenlernen 1922 schloss er sich denn auch dem charismatischen NSDAP-Führer Hitler an. Hitler sah in ihm eine Werbefigur für seine im Aufbau befindliche Sturmabteilung, denn Göring hatte einen exzellenten Ruf im öffentlichen Meinungsbild und in Militärkreisen. Am 9. November 1923 wurde Hermann Göring während des Hitlerputsches ernsthaft durch Gewehrkugeln verletzt, konnte sich aber in Bayern und Österreich bei Freunden und Weggefährten verstecken. Seine Schmerzen betäubte er in Österreich das erste Mal mit dem Narkotikum Morphium. Der „Morphinist“ Göring sollte erst kurz vor seinem Tod 1945/46 gezwungenermaßen durch die Kriegsverbrecherprozesse in Nürnberg davon Abstand nehmen. Albert war sensibel und schüchtern, nicht zwingend von anderer Natur, aber stärker im feingeistigen Charakter ausgeprägt. Kunst, Kultur und Musik waren seine Leidenschaften, und seine Aktivitäten im Ersten Weltkrieg brauchten sich in keiner Weise vor dem Hermannschen Fliegerass verbergen. Als Nachrichtentechniker hatte er das ein oder andere Kabel unter Beschuss reparieren müssen, mehrere Lazarettaufenthalte zeugten von dieser gefährlichen Zeit. Es war keine einfache Zeit für Albert, und diese Erfahrungen prägten ihn. 1918 wurde er dann nach wiederholter Verletzung kurz vor der Kapitulation mit notdürftig versorgter Bauchschussverletzung aus dem Militär entlassen. Der Lebensmittelpunkt für Albert war nun München, wo er bis 1923 Maschinenbau studierte und seine ersten beiden Ehefrauen Marie von Ammon und Erna von Miltner kennenlernte.
- Die goldenen Zwanziger
Albert konnte zumindest eine bürgerliche Fassade aufrechterhalten, wohingegen Hermann eine Odyssee nach der anderen vollbrachte. Aufgefordert, sein vorübergehendes Domizil in Österreich zu verlassen, ging er 1925 nach Schweden. Die seit dem Hitlerputsch 1923 vereinnahmende Drogensucht konnte Hermann hier nur bedingt erfolgreich therapieren. Vorübergehend gab es sogar eine Zwangseinweisung mit obligatorischer Zwangsjacke in eine Nervenheilanstalt, die er aber nach konstruktiver Zusammenarbeit mit den Ärzten vor Ort nach wenigen Wochen verlassen konnte. Wie ein Rettungsanker muss es Hermann vorgekommen sein, als der neue Reichspräsident Paul von Hindenburg eine Generalamnestie aussprach für die Putschisten. Hermann konnte endlich wieder auf deutschem Boden alte Kontakte erneuern und seinen Kriegsheldenmythos nicht unbar im Dienste alteingesessener Firmen wie BMW präsentieren. Auch die Kontaktwiederaufnahme zu Hitler zahlte sich aus. Ab 1928 saß er für die NSDAP im Reichstag und koordinierte die Lobbyarbeit aus Adel, Industrie und Reichswehr. Bruder Albert blieb diesem Politkreis fern, verachtete die Nationalsozialisten und sah in Hitler völlig richtig den Kriegspropheten. Beruflich wechselte er 1928 nach Österreich zu Junkers (wohl nicht ohne Unterstützung seines Bruders Hermann). Die resolute Abkehr Alberts verdeutlichte bereits die kommende Konfrontation mit dem Funktionsträger Hermann.
- Hermann im Dritten Reich
Neidlos mussten auch die Zeitgenossen Görings in der Spätphase der Weimarer Republik dessen Geschick auf dem diplomatischen Parkett anerkennen. Sein durchaus internationales Flair öffnete die ein oder andere Sponsorentür in der Berliner High Society, ganz im Gegensatz zu den Brüllschlachten Goebbels auf der Straße. 1931 gab es dann für Hermann einen familiären Rückschlag. Carin Göring starb nach langem Leiden. Seinen Landsitz in der brandenburgischen Schorfheide nannte der Reichsmarschall ohne große Verwunderung später „Carinhall“. In seiner Funktion als Reichstagspräsident konnte er unbewusst viel Trauerarbeit leisten. Er widmete sich diesem politischen Amt mit vollem Einsatz. Redetalent, taktische Finessen in Reichstagsversammlungen und ein organisatorisches Talent förderten die schleichende Akzeptanz nationalsozialistischer Gedankengänge in Politik und Gesellschaft. Hermann Göring war zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft unumstrittene Nummer Zwei in der Hierarchie. Der damalige französische Botschafter Poncet gab folgende Charakterisierung über Göring:
„Er war geschickt, schlau, kaltblütig, mutig und von eisernem Willen. Skrupel kannte er nicht. Und er war Zyniker. Obwohl er großherzige Regungen und Ritterlichkeit kannte, konnte er von unerbittlicher Grausamkeit sein.“[4]
Göring war Antisemit, gab aber im gleichen Atemzug seinen bekannten Spruch „Wer Jude ist, bestimme ich!“[5] von sich. Er stellte bis in die Endphase des Nationalsozialismus sogenannte Schutzbriefe aus, war amüsierter Zuhörer der berühmberüchtigten Flüsterwitze, konnte aber als gnadenloser Sympathisant in der Röhmaffäre seine hemmungslose und intrigante Kaltschnäuzigkeit kaum zügeln. Er war Vertreter des Laissez-faire, aber er vertrat auch mit Wissen und ohne Gewissen die Mordaktivitäten im Zweiten Weltkrieg. Der französische Diplomat lag völlig richtig in seiner Einschätzung. Ein ambivalenter Charakter mit theatralischen Zügen. Dieser Wesenszug war bis zu den Nürnberger Prozessen zu beobachten. Ein weiteres Merkmal war die Ämteranhäufung. Angefangen beim Reichstagspräsidenten noch in der Weimarer Republik, ging es zum preußischen Ministerpräsidenten und bekannten Reichsminister für Luftfahrt. Der passionierte Jäger blies jahrelang auch unter dem Reichsjägermeisteramt in Jägerkreisen zur Jagd. Als Beauftragter des Vierjahresplanes hatte er schon frühzeitig Kenntnis von Verdienste zum Feldmarschall, auch seiner organisatorischen Hitlers Kriegsplänen und –strategien. Hitler ernannte 1938 Göring für dessen Leistungen wegen bei der Aufstellung der „Legion Condor“. Diese Flugzeugstaffel unterstützte den spanischen General Franco im Bürgerkrieg im Kampf gegen die Volksfrontregierung mit beachtlichem Erfolg. Die in der Reichskristallnacht verursachten Sachschäden hatten die Juden mit einer Sondersteuer von einer Milliarde Reichsmark zu finanzieren. Hermann war hier der wesentliche Agitator im Hintergrund. Ein Kriegstreiber war er jedoch nicht, da er in den Wochen vor dem Kriegseintritt der Engländer und Franzosen um diplomatische Vermittlung bemüht war. Wie treffend prophezeite er doch, der Ende August 1939 offiziell zum Nachfolger Hitlers auserkoren wurde, die moralischen Aspekte der deutschen Kriegsführung:
„Wenn wir diesen Krieg verlieren, dann möge uns der Himmel gnädig sein.“[6]
Die militärischen Leistungen des Reichsmarschalls spiegelten den verlauf des Zweiten Weltkrieges aus deutscher Sicht wider. Den gut koordinierten Sturzkampfflugzeugen war nichts an Gleichwertigem aus alliierter Sicht entgegenzustellen. Die Blitzkriegphasen bis zum Russlandfeldzug verdeutlichten diese Überlegenheit, die aber gekoppelt war an die Erfolge und Überlegenheit der Landstreitkräfte. Bereits die Luftschlacht um England oder die Städtebombardements 1940/1941 zeigten Defizite der Luftwaffe in der alleinigen Kriegsführung oder eingeschränkte Kriegsstrategien. Die Flächenbombardements auf deutsche Großstädte in der Endphase des Zweiten Weltkrieges hatten ihre Ursache in der falschen Weichenstellung für die Luftkriegsrüstung. Die Schlacht um Stalingrad zeigte mehr als deutlich die geringe Schlagkraft der Luftwaffe bei von Landtruppen losgelösten Operationen. Die Zunahme der alliierten Bombergeschwader verursachte bei Hermann einen Persönlichkeitsverfall. Das Versagen der Abfangjäger konnte weder gut verkauft noch vertuscht werden. Der Reichsmarschall rettete sich in seine leidliche Morphiumsucht, die ihn aber antriebslos werden ließ, zumindest auf dem Gebiet der effektiven Abwehrmaßnahmen. Der unter den Wunderwaffen befindliche Düsenjäger ME 262 kam 1944 zu spät und ging nie in Serie. Der direkte Verlust an Ansehen und Kredit für den würdigen und nachfolgenden Zeitgenossen des Roten Barons Manfred von Richthofen wurde kompensiert durch überzogenen Luxus, finanziert und begleitet durch Raubkunst in den eroberten Gebieten. Einige Exponate aus der Raubkunst standen z. B. bis wenige Tage vor der Kapitulation auf Carinhall. Hitler hielt ungewöhnlich lange an Göring fest. Die gemeinsamen nationalsozialistischen Anfänge und die unbestrittenen Verdienste am Ende der Weimarer Republik waren ein Pfund in der Weltanschauung Hitlers, aber parteiinterne Rivalen wie Martin Bormann oder Heinrich Himmler vereinnahmten Hitler immer mehr.[7] Erst kurz vor Kriegsende – Hitler hatte von inoffiziellen Kontakten Görings zu alliierten Unterhändlern erfahren – wurde Hermann Göring aus allen Ämtern ausgeschlossen und zur Verhaftung freigegeben. Einer möglichen Exekution kam der Reichsmarschall durch seinen Übertritt in die amerikanische Kriegsgefangenschaft zuvor.
- Albert im Dritten Reich
Der Bruder des Zweiten Mannes im Nationalsozialismus hätte zumindest in den dreißiger Jahren ein luxuriöses Leben führen können, aber er entschied sich für eine berufliche Tätigkeit in Österreich. Es kam noch schlimmer, denn er verband es mit der Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft. Albert hatte persönliche Abneigungen gegen Hitler, und die übertrug er auf seinen Bruder. Folgende Worte geben klar die unmissverständliche Einstellung wider:
„Ach, ich habe in Deutschland einen Bruder, der sich mit diesem Mistkerl Hitler eingelassen hat, und mit dem wird es noch böse enden, wenn er so weitermacht. Ich spucke auf Hitler, ich spucke auf meinen Bruder, auf das ganze NS-System.“[8]
Von Beginn an zeichnete sich Albert durch Hilfsaktionen und –begehren aus für jüdischstämmige Freunde und Bekannte. Die Ehefrau von Hans Moser wurde unter Mithilfe von Albert nach Budapest gebracht. Er suchte trotz Abneigung notfalls den persönlichen Kontakt zu Hermann, so z. B. in der Eheangelegenheit des Komponisten Franz Lehár. Seine jüdische Frau wurde kurzerhand zur „Ehrenarierin“ ernannt. Es war eine Kennzeichnung, die zumindest pro forma Schutz gewährte auf dem Gültigkeitsboden der Rassengesetze. Hier handelte Albert durchaus pragmatisch. Seinen Freund Oskar Pilzer internierte 1937 die Geheime Staatspolizei. Obwohl Österreicher, erreichte er auch hier durch die Hintertürintervention bei Hermann die Freilassung seines deutschen Freundes. Er kannte die Machtbefugnisse Hermanns und wusste diese zu nutzen. Das ist aber ein eindeutig nachvollziehbares und wenig verruchtes Motiv, da es nie zu seinem eigenen Vorteil ausartete. Nach dem Anschluss Österreichs verweigerte er demonstrativ die Teilnahme an einer Massenveranstaltung, um Hitler in Wien reden zu hören. Himmlers Schergen waren bereits wenige Tage nach der Eingliederung auf der Suche nach potentiellen Feinden, Himmler selbst noch mit dem Ausbau des Konzentrationslagers Mauthausen beschäftigt, da organisierte Albert schon Fluchtprogramme für Arbeitskollegen und Freunde. Für seinen Arbeitskollegen Dr. Seletzky organisierte er die Geldtransfergeschäfte in die Schweiz und organisierte ihm ein Ausreisevisum. Seinem jüdischen Hausarzt verhalf er mit dessen Familienangehörigen zur Ausreise. Der Name bedeutete schon Schutz. Die Hilfe ragte bis in die höchsten politischen Kreise hinein. Der österreichische Kanzler Schuschnigg wurde nach der „Wiedereingliederung“ faktisch unter Hausarrest gestellt in einem Wiener Hotel unter demütigenden Schikanen der Bewacher. Albert wurde informiert, und damit wurde Hermann informiert und beendete dieses unwürdige Schauspiel. Vor Handgreiflichkeiten für Schutzbedürftige waren auch die nationalsozialistischen Schergen nicht gefeit. In einem Handgemenge mit SA-Männern befreite Albert eine Jüdin in der Wiener Innenstadt aus den Händen des Mobs. Die kurzzeitige Festnahme endete nach Hörung des Namens mit der sofortigen und auflagenfreien Entlassung. Es war klar, dass bei diesen Aktivitäten Albert bei der Volksabstimmung im April 1938 über den „Anschluss“ ein wenig überraschendes „Nein“ ankreuzte. Folgen gab es aber nicht für Albert, zumindest sind keine überliefert. Albert vergab eben nicht nur Freibriefe, sondern nutzte auch die familiäre Konstellation zum persönlichen Freibrief. Der Legende nach fand 1938 in Wien-Grinzing ein Treffen der Görings statt, auf dem Hermann Göring jedem der Anwesenden einen Wunsch freigegeben hatte. Albert wünschte sich uneigennützig die Freilassung des alten Erzherzogs Joseph Ferdinand, der schon nach Dachau verfrachtet wurde. Der völlig unpolitische Habsburger war am nächsten Tag frei. Es konnte zügig gehen, und sowohl Albert als auch Hermann waren nicht grundsatzdebattierender, fanatischer Natur. Der Antinazi Albert nahm sich sogar einmal eine Bürste, um gemeinsam mit Juden in Wien Straßen zu säubern. Nachdem – wie so oft – die SA-Mannschaften aus den Papieren den Namen entnahmen, ließen sie ihn sofort gewähren oder zügig aus der Untersuchungshaft entlassen. Selbst den Nazischergen war ein Gefangener mit direktem Draht zum Reichsmarschall zu heiß. Des Öfteren reagierte er als Reaktion auf „Heil Hitler“ mit dem Gegenspruch „Leckt mich am Arsch!“ Es war ein Spiel für Albert, aber er stand stets im Bewusstsein der inszenierten und kurzfristigen Verhaftungszeit. Er kannte die Mentalität der Beamten, die nie und nimmer am Bruder des zweiten Mannes im Staat hätten Hand angelegt. Privat kam es Ende der dreißiger Jahre zu einer Familientragödie. Albert half vielen Leuten, aber der Krebs im Endstadium seiner Frau Erna war mächtiger. In dieser Zeit lernte er einen Dr. Kovac kennen, der ihn als Mittelsmann gewinnen konnte, um über finanzielle Transaktionen Juden sicher nach Lissabon zu führen. Nach dem Tod seiner Frau arbeitete er in den Skodawerken bei Pilsen. Den dortigen Exportleiter Bruno Seletzky, ein Mann mit jüdischen Wurzeln und in den vorangegangenen Zeilen schon Erwähnung gefunden, konnte Albert vor dem Zugriff der Nationalsozialisten bewahren und sicher in die Schweiz überführen. Der Wille zum aktiven Widerstand war so ausgeprägt, dass Albert selbst in Briefen den Anschein vermittelte, es handelte sich um Anweisungen seines Bruders, und diese wurden dann tatsächlich ausgeführt, wie die Entlassung eines Dr. Charvat aus Dachau zeigte. Die Geheime Staatspolizei hatte natürlich bald ein Auge auf diesen umtriebigen Bruder geworfen, aber Hermann stand als unüberwindbares, freilich ungewolltes Hindernis dazwischen. Geschickt nutzte Albert die Persönlichkeit Hermann aus, um die ein oder andere Hilfsaktion umzusetzen.[9] Der eitle Hermann demonstrierte nur allzu gern seine Macht, und dieser Einfluss kam – ob gewollt oder nicht – vielen Menschen zugute aus dem Bekanntenkreis Alberts. Selbst der gefürchtete Reinhard Heydrich kam dem Hilfeersuchen nach Freilassung von Arbeitskollegen Alberts entgegen in Prag. Gerade dieses Entgegenkommen zeigte aber auch die Machtstellung Hermann Görings im nationalsozialistischen Machtapparat. Faktisch bis zum Kriegsende konnte Albert – bedingt durch seine Anstellung als Exportchef für Skoda – ein relativ sorgenfreies Leben führen in materieller Hinsicht. Der nur mündlich überlieferte Höhepunkt seiner Rettungsaktionen stellte die Befreiung jüdischer Häftlinge dar aus dem Konzentrationslager Theresienstadt. Mit einigen Lastwagen fuhr er unbeirrt in offizieller Note als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Skodawerke nach Theresienstadt, um dort Häftlinge zu rekrutieren, die er aber wenige Kilometer vom Sammelpunkt frei ließ. Selbstbewusstes Auftreten, der Familienname und die ein oder andere Unterschriftenfälschung auf dem Briefpapier des Bruders reichten oft aus, die verblüfften Nazischergen zu passiven Statisten werden zu lassen. Die Gestapo war zur Untätigkeit trotz besseren Wissens verdammt, da selbst Heinrich Himmler im Unklaren lag, ob nicht Alberts Bruder Hermann selbst Auftraggeber dieser provozierenden Aktionen war. Zumindest auf diesem Gebiet war Hermann ein klassischer Bruder, der Albert in bedrohlichen Lagen stets zu Hilfe kam. Es war eine der wenigen angenehmen Charaktereigenschaften des Reichsmarschalls. Eigentlich stellten die Aktivitäten Alberts eine Zuständigkeit für den Volksgerichtshof dar mit vorhersagbarer Bestrafung, denn auch Dienstgeheimnisse wurden dem tschechischen Widerstand zugespielt, die bis auf die zuständigen Bürotische in London und Moskau wanderten. Da er seinen Lebensmittelpunkt seit dem Tod der ersten Frau in Tschechien hatte, war es nicht verwunderlich, dass er hier seine zweite Frau Mila Klazarova kennenlernte, eine ehemalige Schönheitskönigin. Himmler, Heydrich und Begleitmannschaften tobte, da sie das tschechische Volk lediglich für niedere Arbeiten bis hin zur Ausrottung auserkoren hatten, und nun bandelte ein Göring in diesem Volk an. Aber auch hier zeigte sich der Einfluss Hermanns deutlich, obwohl er aus Kompromissgründen nicht auf der Hochzeit erschien mit obligatorischem Geschenk. Die Blutvermischung stieß dem Reichsfeldmarschall übel auf, aber Ausnahmen waren immer möglich, und der Bruder hatte ohnehin den besseren Draht zum Luftwaffenchef als die parteiinternen Rivalen. Bis kurz vor Kriegsende blieb Albert seiner tschechischen Wahlheimat treu, setzte sich bei jeder Gelegenheit für die Mitarbeiter von Skoda ein oder kämpfte für die Gehaltsfortzahlung an die Familien internierter Skodamitarbeiter.
Der Prager Polizeichef Karl Frank wollte Albert 1944 „endlich“ verhaften, aber der übermächtige Bruder steuerte im Hintergrund den Schutz. Manfred von Killinger wurde ganz offen von Albert als Mörder tituliert. Der Gesandtschaftsrat war am Attentat auf den ehemaligen Außenminister Walter Rathenau beteiligt, und neben diesem Mörder wollte Albert nicht sitzen. Diese Bemerkungen spielte man von Killinger zu, und die Gestapo nahm sich seiner an. Am Ende gab es die Schutzintervention Hermanns…wieder einmal. Hinter vorgehaltener Hand wurde das Dienstbüro Albert Görings als Einsatzzentrale für „arme Tschechen“ geführt, aber die Polizei hatte keine Handhabe und zeigte ihre Weisungsgebundenheit deutlich unfreiwillig auf. Es ist anzunehmen, dass der verspätete Fall des Reichsmarschalls wenige Tage vor Ende des Dritten Reiches letztlich das Leben rettete von Albert, da zu diesem Zeitpunkt Albert ( und Hermann ) nicht mehr greifbar waren für die NS-Justiz.
- Hermann 1945/1946
Im Mai 1945 wurde Hermann Göring im luxemburgischen Mondorf interniert. Die Inszenierung entsprach dem Charakter des Luftwaffenchefs. Ein eigener Kammerdiener, lackierte Fuß- und Fingernägel, zahlreiche Kleiderkoffer, kostbarer Schmuck, ein stattliches Reisegepäckgeld und Unmengen an Paracodin-Tabletten als Morphiumersatzmittel dokumentierten den abgehobenen Lebensstil, der wahrlich etwas deplaziert wirkte im Internierungslager „Ashcan“. Die Sachen wurden dem prominenten Gefangenen natürlich bis auf die notwendigsten Sachen sofort abgenommen, aber die Abnahme blieb vermutlich oberflächlich, da die mitgeführten Zyankaliampullen unbemerkt blieben. Sie blieben in Reichweite des korpulenten Reichsmarschalls und spielten 1946 für den letzten Akt im Leben des einst mächtigsten Mannes nach Hitler das notwendige Hilfsmittel. Weitere ranghohe Nationalsozialisten wie Albert Speer Joachim von Rippentrop oder Karl Dönitz kamen in dieses Zwischenlager als Zugriffsbecken für die dann kommenden Kriegsverbrecherprozesse in Nürnberg. Diese illustre Runde ranghoher Vertreter des Nationalsozialismus, von den Amerikanern spöttisch als „Abschlussklasse 1945“ bezeichnet, bestand dann doch mehr oder weniger aus sich untereinander anfeindenden und eitlen Parteibonzen, militärischen Betonköpfen und fanatischen Antisemiten. Es blieb
eine groteske Situation in diesem streng abgeschirmten Hotel. Stacheldrahtzäune, behängt mit Tarnnetzen als Sichtschutz, und Wachtürme mit schwerbewaffneten Wachmannschaften versperrten der breiten Öffentlichkeit einen Zugang zum Alltag der Resteprominenz aus der nationalsozialistischen Ära. Die Lagerleitung versuchte alles in ihrer Macht stehende zu tun, um verantwortungsentziehende Selbstmordaktionen zu verhindern. Keine Rasierklingen, keine Krawatten, nur Löffel als Besteck oder Drahtglas als Glasfensterersatz wurden konsequent als Maßnahmenkatalog eingeführt. Der rechtsstaatliche Prozess wurde angestrebt. Aus dem Erinnerungsbericht des damaligen Gefangenenarztes Ludwig Pflücker war zu entnehmen, dass die Prominenz banale Charakterzüge aufwies wie jeder Durchschnittsbürger. Die Leute freuten sich kindisch über Sonderrationen an Schokolade, sonnten sich in den Liegestühlen auf der Hotelterrasse, spazierten im Hotelgarten und hielten einander selbstmitleidbesetzte Vorträge. Die banale Begleiterscheinung des Bösen und Unerklärlichen fand hier eine konzentrierte Sichtbarwerdung. Es kam wie bei jeder Ansammlung von Menschen, die Cliquenbildung ließ nicht lange auf sich warten. Interessant war, dass Hermann grundsätzlich gemieden wurde von allen Mitwirkenden in diesem bizarren Kammerspiel. Erika Mann, die Tochter des Schriftstellers Thomas Mann, bezeichnete diese Bewachung von Unschuld, Unwissenheit und selbstsicherer Arroganz als überaus gespenstisches Abenteuer mit Irrenhausmentalität.[10] Die schon optisch herausragende Überfliegerfigur dieser Versammlung war sicher Hermann Göring. Grundsätzlich wurde in diesen Tagen mit Zylinder gegessen am Gefangenentisch. Er fühlte sich noch immer als Nachfolger Hitlers, obwohl der Führer sich wenige Tage vor dem Untergang für Goebbels entschieden hatte. Seine Liege musste verstärkt werden, und sein Kleiderstil war eher ungewöhnlicher Natur. Ein rotgeblümter Schlafrock oder der schwarzseidene Pyjama hoben den offensichtlichen Kriegsverbrecher ab von der klassischen Sträflingskleidung seiner Mitgefangenen. Zumindest die Tablettensucht wurde erfolgreich bekämpft, auch wenn es ein schwieriger Weg war mit Herzattacken, Angstschweiß und Schweißausbrüchen. Eine gewisse Vorfreude überkam dem Reichsmarschall hinsichtlich der bevorstehenden Prozesse in Nürnberg. Im Entzugswahn philosophierte Hermann über mögliche Strategien im Kampf gegen seine Peiniger von der alliierten Anklägerbank, natürlich begleitet von aufflammenden Scheinwerfern, die den pompösen Göring richtig in Szene setzen sollten. Der Gerichtssaal hatte die Funktion einer Bühnendekoration in der Wahrnehmungswelt des Hermann Göring, und das dazugehörige Verhalten eines Schauspielers mit Hauptrollenvereinnahmung folgte dann ununterbrochen auf der Angeklagtenbank. Mitte August ging es dann in die juristische Höhle der Sieger nach Nürnberg. Die alte Reichstagsstadt war nicht willkürlich ausgewählt. Die Reichsparteitage und die Rassengesetze gingen symbolisch unter völkerrechtlichen Aspekten in Nachklausur. Hermann kannte das Ergebnis, und der Weg dorthin sollte nach seinen Spielregeln erfolgen. Zeit genug hatten alle Inhaftierten in Nürnberg für die Eingewöhnung, denn die Prozesse starteten erst im November 1945. Die Verteidigung war durchaus geschickt gewählt, der Chefankläger Jackson hatte so seine Mühe gehabt mit dem redegewandten Hermann, aber die erdrückende Beweislast konnte nicht diplomatisch verwässert werden.[11] Das Todesurteil nahm er gelassen auf, denn – wie erwähnt – lagen in Griffweite die erlösenden Kapseln für den theatralischen Freitod mit Erinnerungsgarantie. Die Henker kamen wenige Stunden zu spät, er hatte sich am Tag der Hinrichtung der von fremder Hand geplanten Bestrafung selbst entzogen. Das war das Verständnis von Würde, Anstand und Selbstbestimmung des Hermann Göring. Die Leiche wurde eingeäschert, und Göring und die anderen Hingerichteten erhielten eine anonyme Bestattung.[12]
- Nachkriegsjahre Albert
Familiären Anstand besaß Hermann Göring. In einem Gespräch mit dem Gefängnispsychologen entlastete Hermann unmissverständlich Albert:
„Er war stets das genaue Gegenteil von mir. Er interessierte sich nicht für Politik oder das Militär; ich schon. Er war still, zurückgezogen; ich liebe Menschenansammlungen und die Geselligkeit. Er war schwermütig und pessimistisch, ich bin ein Optimist. Aber er ist kein schlechter Kerl, dieser Albert.“[13]
Der Name war jedoch bei Kriegsende ein zu erwartender Fluch. Der Bruder einer der mächtigsten Männer im Nationalsozialismus sollte angeblich ein Menschenfreund und in Abwehrhaltung zum Nationalsozialismus gewesen sein? Die alliierten Verhörspezialisten der Spionageabwehr konnten oder wollten es zunächst nicht glauben. Albert war durchaus gesprächsbereit gewesen, kooperierte, konnte sich aber nicht genügend verkaufen. Eine mehrmonatige Haftzeit begann. Er gab vereinzelte Namen an, die er rettete, aber seine Nähe zu Hermann verleugnete er ebenso wenig. Er konnte es auch nicht, da sie ja oft die nachträgliche Absegnung bedeutete für die Rettungsaktionen. Er gab in den Verhören nach bestem Wissen und Gewissen die Informationen preis, verdeutlichte seine Nichtparteimitgliedschaft und seine Nichtteilnahme an politischen Aktivitäten. Der Grundverdacht der Mitschuld blieb. Albert saß hadernd in den Gefängniszellen. Er fühlte sich betrogen, hatte er sich doch freiwillig den Amerikanern gestellt und wurde nun unter Generalverdacht gestellt. Und die Namenslisten von Geretteten wurden offenbar nicht geprüft. Nach einer Odyssee von Verhören kam er Mitte 1946 nach Darmstadt. Hier gab es den Kommissar Zufall. Einer der dortigen Verhörspezialisten namens Victor Parker erkannte auf der Gerettetenliste den Namen Lehár. Es las den Namen seines Onkels und bestätigte die ihm bekannten Rettungsaktionen des mutigen und couragierten Bruders. Das Vernehmungsprotokoll schloss denn auch mit den folgenden, wenig überraschenden Worten:
„G. wurde als Bruder von Hermann Göring verhaftet. G. war nie Mitglied der Partei oder der angegliederten Organisation und war in Deutschland aber auch in Österreich, wo er die letzten 15 Jahre verbrachte, als Antifaschist bekannt. G. wurde 1933 aus Opposition zum Dritten Reich österreichischer Staatsbürger und blieb in der Hoffnung in Österreich, dort als freier Mensch in einem demokratischen Staat leben zu können. Nach der Besetzung Österreichs nutzte G. seinen Einfluss auf seinen Bruder, mehrere Menschen zu helfen, die in beiliegender Tabelle aufgelistet sind. Die meisten dieser Menschen können leicht ausfindig gemacht werden, falls sie als Zeugen gebraucht werden. Die letztere Schilderung wird von dem Verfasser dieses Protokolls für wahr gehalten, da dem Verfasser persönlich bekannt ist, das G. Franz Lehar geholfen hat, dem Onkel des Verfassers. Es wird empfohlen G. zu entlassen.“[14]
Die Amerikaner waren zumindest nun der Überzeugung, dass dieser ungewöhnliche Gefangene zu entlassen sei, allerdings nur aus der amerikanischen Gefangenschaft. Prag wartete (angeblich), zumindest nach amerikanischem Meinungsbild, und daher gab es eine prophylaktische Auslieferung an die Tschechen. Der Argwohn saß zu tief, und diese Vorurteile sollten Albert das Leben noch schwer machen.[15] Zunächst quartierte man ihn im berüchtigten Pankrác- Gefängnis ein, das nur so grundversorgt war mit Kriegsverbrechern, Plünderern und Mördern. Zahlreiche Skoda-Mitarbeiter machten mit sofortiger Wirkung Werbung für Albert. Sie berichteten von seinen Rettungsaktionen, schickten Telegramme und Briefe zum tschechischen Präsidenten. Die Gerichtsverhandlung in Prag zeichnete sich durch das Fehlen von Schuldbeweisen aus. Dieser Unschuldsdruck war zu groß und musste bei den tschechischen Behörden zum Einlenken führen. Im März 1947 erfolgte die Entlassung, und die österreichische Botschaft in Prag nahm ihn auf. Seit April 1947 hielt er sich in Wien auf. Kurzzeitig bemühten sich die Amerikaner noch um einen Zwangsaufenthalt in Nürnberg für Zeugenaussagen im dortigen Prozessmarathon, aber Albert konnte sich dem amerikanischen Behördenapparat entziehen. Er blieb aber nach der Entlassung ein gebrochener Mann, denn die körperliche und psychische Belastung in der Haftzeit hatten Spuren hinterlassen. Einige Zeit lebten er und seine Frau Mila mit der gemeinsamen Tochter Elisabeth in Salzburg. Die materielle Ausstattung blieb verbesserungswürdig. Der gesamte Besitz wurde beschlagnahmt, ständige Wohnungsdurchsuchungen mussten einkalkuliert werden, der Nachname war eine Bürde auf dem Arbeitsmarkt und seine Frau floh förmlich – mehr vor Albert als vor der allgemein erdrückenden Lebenssituation – nach Peru. Zu Beginn der fünfziger Jahre gab es erste kleine Entspannungen. Ich München erhielt er eine Anstellung in einer Baufirma. Die Deutschen hatten aber so ihre Probleme mit dem Göring aus dem Nationalsozialismus. Der Chef der Firma gab ihm zu verstehen, dass ein Arbeitsplatzwechsel notwendig wäre, da sich die komplette Belegschaft gegen ihn ausgesprochen hätte. Er ging kommentarlos zu seiner Lebensgefährtin Brunhilde Seiwaldstätter in die Münchener Wohnung und versuchte danach durch gelegentliche Übersetzungen, mittels staatlicher Hilfe oder durch Spenden ein vernünftiges Leben zu führen. Die Last des Namens war zu groß. Die letzten Jahre lebte er völlig zurückgezogen mit Brunhilde, die er kurz vor seinem Tod noch heiratete, damit sie wenigstens in den Genuss einer Witwenrente kommen sollte. Am 20. Dezember 1966 starb Albert in München, beerdigt auf dem Waldfriedhof und seit 2008 nach der Einebnung des Grabes offiziell auch ohne ehrenden Anlaufpunkt über den Tod hinaus. Er war als Flüchtlingshelfer willkommen in einer Diktatur, aber als Hilfebedürftiger in einer Demokratie ungleich schwerer den Ablehnungen ausgesetzt.
- Albert nach Jad Vaschem?
Hermann Göring machte sich – unabhängig vom Blickwinkel – schuldig im Zeitalter des Nationalsozialismus. Der Beauftrage des Vierjahresplanes kannte das Rekrutierungssystem für die Zwangsarbeit und die Behandlung der Zwangsarbeiter in den Arbeitslagern. Die Berichte aus den Vernichtungslagern blieben ihm nicht vorenthalten. Jedes Detail aus der Hermannbiographie wurde mehr oder weniger ausführlich in der Medienwelt thematisiert. Albert blieb eine Fußnote und nur dem Kenner der Materie vertraut. Er war ein Beispiel für die Aufarbeitungs- und Erinnerungskultur der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Name war belastender als die nachweislich zum aktiven Widerstand zählenden Aktivitäten des Albert. Die Geretteten und Hinterbliebenen gaben Zeugnis ab ( Liste mit 34 geretteten Personen), aber der Zeitgeist dämmte und verschleierte. Die geringe Aktenlage aus der NS-Zeit ist noch nachvollziehbar, aber das Desinteresse und die kollektive Ausgrenzung nach 1945 preisen den Weg zur Doppelmoral. Eine Gratwanderung ist der Name für das Holocaustmuseum Jad Vaschem in Jerusalem.[16] Der Judenretter Albert, ein Menschenfreund, der sich gerade in seiner Zeit in Böhmen und Mähren nicht nur einmal und ungewollt einer realen Gefahr aussetzte, sogar die Entlassung von KZ-Internierten organisierte, hatte eben diesen älteren Bruder, der das nationalsozialistische Herrschaftssystem repräsentierte in einer exponierten Stellung. Darf dieser Albert den Titel „Gerechter unter den Nationen“ tragen? Albert war Nichtjude, und die erste Voraussetzung im Anforderungskatalog ist erfüllt. Jetzt müssen nur noch – vornehmlich von fachwissenschaftlich orientierten Historikern – die Belege für die zahlreichen Befreiungs- und Rettungsaktionen zusammengetragen werden. Legende und Wahrheit müssen voneinander losgekoppelt sein, und einer gerechten Beurteilung der Leistungen Alberts steht nichts mehr im Wege. Diese formale Überprüfung ersetzt aber nicht die unwissenschaftliche Frage nach der Vertretbarkeit der Aufnahme eines Görings in Jad Vaschem. Das ist Angelegenheit der zuständigen Kommission.[17]
Fazit
Die unvollständige Quellenlage und die immer weniger werdenden Zeitzeugen erschweren ein objektives Leistungsbild, das sich aus einer objektiven Leistungsbilanz ergibt für die Rettungsaktionen von Albert Göring. Das unklare Bewertungsbild Alberts, das die alliierten Geheimdienste von ihm hatten, zeigte die schwierige Informationsbeschaffung zum jüngeren Bruder. Dieser Umstand verdeutlichte besonders den Vorsichtigkeitsgrad im Umgang mit der Geheimen Staatspolizei. Und Hermann sicherte weitgehend ungewollt und ungefragt nachträglich die Aktivitäten ab.
Unabhängig vom Grad der Bestätigung des aktiven Widerstandes, der Umgang mit Albert nach 1945 zeigte deutlich den ambivalenten Charakter der Deutschen mit der Vergangenheitsbewältigung. Ein Mann mit familiärer Bindung zu einem der Protagonisten des Nationalsozialismus hatte Existenzschwierigkeiten, aber die halbherzige Entnazifizierung in der Bundesrepublik brachte Menschen hervor, deren direkte oder indirekte Beteiligung am Aufrechterhalten des totalitären Systems unbestritten war. Personen wie Reinhard Gehlen (Bundesnachrichtendienst), Hans Globke (Kanzleramtsminister) oder Hans Filbinger (Ministerpräsident in Baden-Württemberg) hatten eine administrative Vergangenheit im Nationalsozialismus.
Auf persönlicher Ebene – losgelöst von der konkreten Zeitepoche – waren das Brüderpaar eine Belegsituation für charakterliche Unterschiede innerhalb einer Familie mit verschiedenen Lebenswegen und Schwerpunktsetzungen, aber auch familiären Bindungen in heiklen Situationen. Der typische Familienzusammenhalt war – und diese Bebachtung zeigt die Banalität und Gewöhnlichkeit auch für die Spitze in einer gesellschaftlichen Hierarchie – auch bei den Görings zu beobachten.
Quellenverzeichnis
- http://diepresse.com/home/zeitgeschichte/3862150/-dann-moge-uns-der-Himmel-gnaedig-sein.
- http://www.lexikon-drittes-reich.de/Hermann_G%C3%B6ring.
- https://books.google.de/books?id=7SIFAQAAIAAJ&q=bestimme.
- https://books.google.de/books?id=9OPXAgAAQBAJ&pg=PT29&lpg=PT29&dq=Er+war+stets+das+genaue+Gegenteil+von+mir.+Er+interessierte+sich+nicht+f%C3%BCr+Politik+oder+das+Milit%C3%A4r;+ich+schon.+Er+war+still,+zur%C3%BCckgezogen;+ich+liebe+Menschenansammlungen+und+die+Geselligkeit.+Er+war+schwerm%C3%BCtig+und+pessimistisch,+ich+bin+ein+Optimist.+Aber+er+ist+kein+schlechter+Kerl,+dieser+Albert&source=bl&ots=CEZMWbAHWW&sig=CoYuj-yKv4_p-lTQk20ODv0_mpk&hl=de&sa=X&ved=0CCcQ6AEwAWoVChMIvOSJ0PCAyQIVJHxyCh0ZlwY4#v=onepage&q=Er%20war%20stets%20das%20genaue%20Gegenteil%20von%20mir.%20Er%20interessierte%20sich%20nicht%20f%C3%BCr%20Politik%20oder%20das%20Milit%C3%A4r%3B%20ich%20schon.%20Er%20war%20still%2C%20zur%C3%BCckgezogen%3B%20ich%20liebe%20Menschenansammlungen%20und%20die%20Geselligkeit.%20Er%20war%20schwerm%C3%BCtig%20und%20pessimistisch%2C%20ich%20bin%20ein%20Optimist.%20Aber%20er%20ist%20kein%20schlechter%20Kerl%2C%20dieser%20Albert&f=false.
- https://books.google.de/books?id=9OPXAgAAQBAJ&pg=PT126&lpg=PT126&dq=G.+wurde+als+Bruder+von+Hermann+G%C3%B6ring+verhaftet.+G.+war+nie+Mitglied+der+Partei+oder+der+angegliederten+Organisation+und+war+in+Deutschland+aber+auch+in+%C3%96sterreich,+wo+er+die+letzten+15+Jahre+verbrachte,+als+Antifaschist+bekannt.+G.+wurde+1933+aus+Opposition+zum+Dritten+Reich+%C3%B6sterreichischer+Staatsb%C3%BCrger+und+blieb+in+der+Hoffnung+in+%C3%96sterreich&source=bl&ots=CEZMW9CGWR&sig=GkNoy46HV55J5ECn_T08hZoOwuw&hl=de&sa=X&ved=0CB0Q6AEwAGoVChMIr-rQlq2AyQIVRtssCh2iowiQ#v=onepage&q=G.%20wurde%20als%20Bruder%20von%20Hermann%20G%C3%B6ring%20verhaftet.%20G.%20war%20nie%20Mitglied%20der%20Partei%20oder%20der%20angegliederten%20Organisation%20und%20war%20in%20Deutschland%20aber%20auch%20in%20%C3%96sterreich%2C%20wo%20er%20die%20letzten%2015%20Jahre%20verbrachte%2C%20als%20Antifaschist%20bekannt.%20G.%20wurde%201933%20aus%20Opposition%20zum%20Dritten%20Reich%20%C3%B6sterreichischer%20Staatsb%C3%BCrger%20und%20blieb%20in%20der%20Hoffnung%20in%20%C3%96sterreich&f=false.
- https://charismatismus.wordpress.com/2013/03/15/yad-vashem-israel-plant-eine-ehrung-von-albert-gohring-als-gerechter-unter-den-volkern/
- http://www.spiegel.de/einestages/ns-elite-in-gefangenschaft-hotel-der-kriegsverbrecher-a-948559.html.
- http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/nuernberger-prozesse-half-us-soldat-goering-beim-selbstmord-a-340664.html.
- http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-91346615.html.
- Burke, William Hastings, Hermanns Bruder: Wer war Albert Göring?, Aufbau Verlag 2012.
- Wyllie, James, Albert Göring … Gegen Hitler, meinen Bruder und alle Nazis, Verlag Magnus Essen, 2006.
- Dokumentation auf ZDFNEO mit dem Arbeitstitel „Görings vergessener Bruder“, ausgestrahlt am 20. Juli 2015 um 20.15 Uhr.
[1] Vgl. hierzu Wyllie, James, Albert Göring … Gegen Hitler, meinen Bruder und alle Nazis, Verlag Magnus Essen, 2006, S. 13f.
[2] Ebenda S. 14.
[3] Ebenda, S. 14f.
[4] Vgl. hierzu http://www.lexikon-drittes-reich.de/Hermann_G%C3%B6ring.
[5] https://books.google.de/books?id=7SIFAQAAIAAJ&q=bestimme.
[6] Vgl. hierzu http://diepresse.com/home/zeitgeschichte/3862150/-dann-moge-uns-der-Himmel-gnaedig-sein.
[7] Vgl. hierzu Burke, William Hastings, Hermanns Bruder: Wer war Albert Göring?, Aufbau Verlag 2012, S. 98.
[8] Vgl. hierzu https://books.google.de/books?id=9OPXAgAAQBAJ&pg=PT40&lpg=PT40&dq=Ach,+ich+habe+in+Deutschland+einen+Bruder,+der+sich+mit+diesem+Mistkerl+Hitler+eingelassen+hat&source=bl&ots=CEZMW9BH0W&sig=sbuQi96xLFF9KxNHQtXzocwMYIw&hl=de&sa=X&ved=0CB0Q6AEwAGoVChMI5KbSiKqAyQIVg90sCh0OVgeP#v=onepage&q=Ach%2C%20ich%20habe%20in%20Deutschland%20einen%20Bruder%2C%20der%20sich%20mit%20diesem%20Mistkerl%20Hitler20eingelassen%20hat&f=false
[9] Vgl. Wyllie, James, a. a. O., S. 185.
[10] Vgl. hierzu http://www.spiegel.de/einestages/ns-elite-in-gefangenschaft-hotel-der-kriegsverbrecher-a-948559.html.
[11] Vgl. hierzu Anmerkung 9, S. 194.
[12] Vgl. hierzu http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/nuernberger-prozesse-half-us-soldat-goering-beim-selbstmord-a-340664.html.
[13] Vgl. hierzu https://books.google.de/books?id=9OPXAgAAQBAJ&pg=PT29&lpg=PT29&dq=Er+war+stets+das+genaue+Gegenteil+von+mir.+Er+interessierte+sich+nicht+f%C3%BCr+Politik+oder+das+Milit%C3%A4r;+ich+schon.+Er+war+still,+zur%C3%BCckgezogen;+ich+liebe+Menschenansammlungen+und+die+Geselligkeit.+Er+war+schwerm%C3%BCtig+und+pessimistisch,+ich+bin+ein+Optimist.+Aber+er+ist+kein+schlechter+Kerl,+dieser+Albert&source=bl&ots=CEZMWbAHWW&sig=CoYuj-yKv4_p-lTQk20ODv0_mpk&hl=de&sa=X&ved=0CCcQ6AEwAWoVChMIvOSJ0PCAyQIVJHxyCh0ZlwY4#v=onepage&q=Er%20war%20stets%20das%20genaue%20Gegenteil%20von%20mir.%20Er%20interessierte%20sich%20nicht%20f%C3%BCr%20Politik%20oder%20das%20Milit%C3%A4r%3B%20ich%20schon.%20Er%20war%20still%2C%20zur%C3%BCckgezogen%3B%20ich%20liebe%20Menschenansammlungen%20und%20die%20Geselligkeit.%20Er%20war%20schwerm%C3%BCtig%20und%20pessimistisch%2C%20ich%20bin%20ein%20Optimist.%20Aber%20er%20ist%20kein%20schlechter%20Kerl%2C%20dieser%20Albert&f=false.
[14] Vgl. hierzu https://books.google.de/books?id=9OPXAgAAQBAJ&pg=PT126&lpg=PT126&dq=G.+wurde+als+Bruder+von+Hermann+G%C3%B6ring+verhaftet.+G.+war+nie+Mitglied+der+Partei+oder+der+angegliederten+Organisation+und+war+in+Deutschland+aber+auch+in+%C3%96sterreich,+wo+er+die+letzten+15+Jahre+verbrachte,+als+Antifaschist+bekannt.+G.+wurde+1933+aus+Opposition+zum+Dritten+Reich+%C3%B6sterreichischer+Staatsb%C3%BCrger+und+blieb+in+der+Hoffnung+in+%C3%96sterreich&source=bl&ots=CEZMW9CGWR&sig=GkNoy46HV55J5ECn_T08hZoOwuw&hl=de&sa=X&ved=0CB0Q6AEwAGoVChMIr-rQlq2AyQIVRtssCh2iowiQ#v=onepage&q=G.%20wurde%20als%20Bruder%20von%20Hermann%20G%C3%B6ring%20verhaftet.%20G.%20war%20nie%20Mitglied%20der%20Partei%20oder%20der%20angegliederten%20Organisation%20und%20war%20in%20Deutschland%20aber%20auch%20in%20%C3%96sterreich%2C%20wo%20er%20die%20letzten%2015%20Jahre%20verbrachte%2C%20als%20Antifaschist%20bekannt.%20G.%20wurde%201933%20aus%20Opposition%20zum%20Dritten%20Reich%20%C3%B6sterreichischer%20Staatsb%C3%BCrger%20und%20blieb%20in%20der%20Hoffnung%20in%20%C3%96sterreich&f=false.
[15] Vgl. hierzu und für den allgemeinen Überblick die Dokumentation auf ZDFNEO mit dem Arbeitstitel „Görings vergessener Bruder“, ausgestrahlt am 20. Juli 2015 um 20.15 Uhr.
[16] Vgl. hierzu https://charismatismus.wordpress.com/2013/03/15/yad-vashem-israel-plant-eine-ehrung-von-albert-gohring-als-gerechter-unter-den-volkern/
[17] Vgl. hierzu http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-91346615.html und Wyllie, James, a.a.O., S. 265.
Hermann Göring
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Albert Göring
Heinrich Ernst Göring
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Otto von Bismarck
Hauptverkehrsstraßen in der Hauptstadt Windhoek
Familie Göring mit Dr. Eppenstein
http://biogra.0catch.com/goering.htm
Hermann Göring
http://biogra.0catch.com/goering.htm
Hermann Göring
http://biogra.0catch.com/goering.htm
Hermann Göring
Hermann und Carin von Kantzow
https://www.pinterest.com/pin/299419075202496533/
Hermann Göring 9. November 1923
https://www.pinterest.com/pin/337699672035449575/
Albert und Erna von Miltner
Junkers Werke
Carinhall
http://www.schatzsucher.de/index.php?option=com_content&task=view&id=103&Itemid=170
Hermann als Reichsmarschalls
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http://www.lwl.org/marsLWL/de/instance/picture/MZA-K924-Luftschutz-1933.xhtml?oid=11418
Hermann Göring bei der Jagd
http://austriaforum.org/af/Bilder_und_Videos/Historische_Bilder_IMAGNO/Gewehre/00157421
Anschluss Österreich
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Kanzler Schuschnigg
Reinhard Heydrich
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Theresienstadt
http://www.deathcamps.org/reinhard/pic/biggeneralview.jpg
Nürnberger Prozess
Hermann als Angeklagter
http://www.ksta.de/politik/nuernberger-prozess-in-zahlen,15187246,13767686.html
Hermann beging Selbstmord
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Albert verhaftet
http://publikative.org/2012/07/21/albert-goring-ein-leben-im-schatten-des-bruders/
Albert mit 60 Jahren
http://lighttothelight.tumblr.com/post/40673047222/the-heroism-of-albert-goering-brother-of-hitlers
Einebnung des Grabes
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Die Liste
http://www.auschwitz.dk/albert.htm
Albert Göring
https://www.tumblr.com/search/albert%20goering
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