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Der Harem im Topkapi-Serail in der Frühen Neuzeit … Ein Arbeitsfeld der historischen Netzwerkforschung?

Der Harem im Topkapi-Serail in der Frühen Neuzeit

Ein Arbeitsfeld der historischen Netzwerkforschung?

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Zur Begrifflichkeit und Aktualität des Netzwerkes

Venedig und das Goldene Horn

Die Symbiose aus Harem und Herrschaft

Ein diplomatischer Tenor über Ego-Netzwerke

Schlussbetrachtungen

Quellenverzeichnis

Einleitung

Der Harem leidet an einer westlichen Verklärung. Mythen, Romanzen und Kastraten tummeln sich im unzugänglichen Wohnareal des Sultans. Ehrergiebige Personen bevölkern das bunte Panorama für den Herrn des Hauses, der begierige Stippvisiten zu den Schönen am Goldenen Horn durchführt. Dieses Sinnbild des Falschen ist heute derart verankert im Abendland, dass die komplexe Funktion dieses Mikrokosmos für die osmanische Dynastie und das geschlechtsspezifische Spannungsfeld in ihren Weiten nicht erkannt wird. Nehmen wir die weitverbreitete Sitte, wonach im Harem nur Ehefrauen und Konkubinen lebten. Diese Frauenfraktionen wurden ergänzt um die Mutter des Sultans, seine Schwestern, Töchter und Söhne und die zahlreichen Sklavinnen, die auch im Abhängigkeitsverhältnis zu den Frauen des Sultans stehen konnten. Und es geht weiter mit der Entmystifzierung der bunten Halbwahrheiten. Es ist nicht so, dass das Synonym für den Harem die Weiblichkeit ist. Der Männer-Harem war obligatorisch, liegt doch in der Ursprungsbedeutung des Wortes etwas Verbotenes oder Heiliges, aber nicht das Feminine. „Gottes Schatten auf Erde“ verlangte eine durch Präsenz verursachte Heiligkeit des Privaten. Der Sultan definiert den Harem mit seinem Dasein. Waren im Männer-Harem, von weißen Eunuchen bewacht, minderjährige Männer untergebracht mit einer gewissen Laissez-faire, so stand dem Familien-Harem mit strengem Regiment, bewacht von schwarzen Eunuchen, die Sultansmutter vor. Zudem hat sich bis heute hartnäckig ein Mythos gehalten, der durch den restriktiven Zugang zum Harem verursacht wurde. Wie selbstverständlich assoziiert man den Harem mit privat, häuslich, weiblich und stellt dies in Gegensatz zu öffentlich, politisch, männlich. Und das ist falsch! Dies wird schon daran deutlich, dass auch der Sultan selbst den Harem so gut wie nie verlassen hat, und wenn er ihn verließ, wurde er von den Eunuchen und Jünglingen des Harems begleitet, gemäß dem „Gottes Schatten auf Erde“. Ein weiterer Hinweis auf die grundsätzlich unterschiedliche Gesellschaftsordnung des Osmanischen Reiches ist die Tatsache, dass es kein gesondertes Regierungsgebäude gab: Das höchste politische Organ des Osmanischen Reiches trat im Serail zusammen, dem Heim des Sultans.

Netzwerkanalytisches Denken trägt nun dahingehend zur Entmystifizierung bei, als durch das Aufzeigen von personalen Beziehungen das komplexe Geflecht horizontaler Machtpartizipation verdeutlicht wird. Und nicht nur vertikale und horizontale Herrschaftsgefüge können über Netzwerke besser identifiziert werden, sondern auch die bilateralen Charakteristika in Abhängigkeit der daran beteiligten Personen können in ihrer Intention besser aufgelistet werden. Am Beispiel der Serenissima aus Venedig werden einzelne Relationen in der Frühen Neuzeit vorgestellt, die aus dem Harem des Topkapi-Serail führen, wobei natürlich kleine historische Rahmensetzungen nicht fehlen dürfen. Schließlich musste sich die Löwenrepublik zu jenen Zeiten stets den ambivalenten und halbherzigen Umgang mit den Ungläubigen gefallen lassen von Seiten der abendländischen Christenheit. Auch hinsichtlich der Orientierung innerhalb eines Netzwerkmediums erfolgen zu Beginn elementare Begrifflichkeiten zum Netzwerk und Äußerungen zum Gegenwartsbezug und zur Historie dieses methodischen Stils.

Zur Begrifflichkeit und Aktualität des Netzwerkes

In der Geschichtswissenschaft bezeichnet man die Vernetzung und Interaktion historischer Personen als Netzwerk, die fachspezifische Beschäftigung dahingehend als historische Netzwerkforschung. Die sozialen Beziehungsgeflechte können dabei auf unterschiedlichen Ebenen einer Analyse zugeführt werden. Die in der historischen Netzwerkforschung etablierten Analyseebenen werden als Mikro-, Meso- und Makroebene bezeichnet und veranschaulichen mit unterschiedlicher Gewichtung die Vernetzung von Individuen, von Organisationen oder geben Auskunft über die Interaktion der betrachteten Organisationen. Der mikroanalytische Ansatz betrachtet das Individuum als archimedischen Punkt und will das Beziehungsgeflecht zu anderen Personen innerhalb des Netzwerkes analysieren, wie es beispielsweise bei Stammesfamilien oder Personalkonstellationen innerhalb von Arbeitskreisen Anwendung findet. Dieses intraorganisationelles Netzwerk ist in der Analyse weitgehend autark und setzt nicht auf transkriptionale Netzwerkanalysen. Das mesoanalytische Vorgehen setzt eine nichtpersonalisierte Betrachtung in den Fokus. Das Individuum steht außen vor, die Gruppe von Akteuren ist in der Wechselbeziehung zu anderen Organisationseinheiten von Interesse, wie es beispielsweise in der Analyse von abteilungsübergreifenden Geflechten innerhalb eines Behördenapparates Anwendung vorzufinden ist. Die makroanalytische Vorgehensweise setzt auf ein Beziehungsgeflecht zwischen den Organisationen, wie es beispielhaft in den militärischen Allianzen, im Spannungsfeld partikularistischer Systeme oder in den transnationalen Wirtschaftsbünden zum Ausdruck kommt. Darüber hinaus differenzieren die Aggregationsebenen in der historischen Netzwerkanalyse nach der Anzahl der handelnden Personen. Die Dyade ist dabei das Grundelement einer Netzwerkanalyse, also die Interaktion zwischen zwei Akteuren. Ob in der historischen Netzwerkanalyse die intra- oder interorganisationellen Netzwerke für den betreffenden Sachverhalt vorrangig Beachtung finden, bleibt dabei für die Provenienz des Analysesachverhaltes unberücksichtigt. Die Triade ergänzt die Wechselbeziehungen auf drei Handlungsakteure. Werden aus der Perspektive eines Handlungsakteurs alle aufzeigbaren oder relevanten Interaktionen thematisiert, liegt ein egozentrisches Netzwerk vor mit einer Gruppenaggregation. Das Synonym für das egozentrische Netzwerk bildet dabei das Ego, die weiteren Handlungsakteure werden als Alters tituliert. Methodisch erfolgt dabei der Ansatz nach der strukturellen oder der relationellen Perspektive. Verhaltensweisen, Einstellungen und die Suche nach Mustern stehen in der strukturellen Perspektive im Fokus der Überlegungen. Dieses Konglomerat an strukturellen Informationen kann über die name generators umgesetzt werden, also Maßnahmen aus dem Fragenkatalog, die zu Namen führen. Erfordert der Untersuchungsgegenstand hingegen eine inhaltliche Schwerpunktsetzung der Wechselbeziehungen, so kommen den name interpreters eine Schlüsselstellung zu, also Fragen, die inhaltlich Substanzielles in der Beantwortung ermöglichen.

Nachdem die grundlegenden Begriffe für das Netzwerk – zunächst losgelöst vom Konkretum der Ausarbeitung –  aufgelistet wurden, erfährt die Aktualität der historischen Netzwerkforschung Berücksichtigung, um den Gegenwartsbezug als Abstraktum in Qualität und Quantität zu skizzieren. Der an der Universität zu Köln tätige Netzwerkanalyst Markus Gamper formulierte 2015 die Dimension der Netzwerkbibliographie treffend:

Tendierte die Artikelanzahl im Jahre 1969 noch gegen Null, stieg diese im Jahre 2012 auf knapp 700 an.[1]

Die Gründe hierfür sind dem fächerübergreifenden Charakter des Netzwerkbegriffes geschuldet. Der flächendeckende Ausbau des Internets als übergeordnetes Netzwerk und die feste Verankerung der sozialen Netzwerke in der digitalisierten Form (z.B. Facebook, VKontakte) förderten mit ihren Schlüsselfunktionen wie „persönliches Profil“, „Kontaktliste“ oder „Blogs“ den Einzug in den Lebensalltag. Der Relationalität als methodischem Grundbaustein der Netzwerkforschung verhalf die Digitalisierung zur inflationären Dissemination. Auch die Fachliteratur konnte gegen Ende des 20. Jahrhunderts über die Populärliteratur ihre Teilhabe am fortwährenden Gegenwartsbezug des Netzwerkbegriffes deklarieren, als der spanische Soziologe Manuel Castells 1996 mit The Information Age: Economy, Society, and Culture, Volume 1: The Rise oft he Network Society und der  US-amerikanische Soziologe Robert Putnam 2000 mit Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community das fachwissenschaftliche Scherflein zur Etablierung des Netzwerkbegriffes in die Diskurse einbrachten. Obwohl der deutschsprachige Raum um 1900 durchaus als Pionierareal hinsichtlich der Netzwerkforschung angesehen werden kann mit der formalen Soziologie um Georg Simmel und den Soziomatrizen des Sozialpädagogen Johannes Delitsch[2], bleibt doch zu konstatieren, dass die anglo-amerikanische Fachwelt den Netzwerkmotor mit den entsprechenden Publikationen versorgte. Alleine die Werbetourneen durch die universitäre Landschaft zur Netzwerkforschung von englischsprachigen Wissenschaftlern wie dem südafrikanischen Ethnosoziologen Max Gluckmann[3] und dem US-amerikanischen Soziologen Harrison White statuierten die Netzwerkforschung als Fixum in der Angebotspalette für Kolloquien, Seminare, Vorlesungen und Forschungsprojekte. Und Deutschland? Würde man den Simmel-Award[4], die renommierteste Auszeichnung für Netzwerkanalysten, als Maßstab heranziehen, käme Deutschland in die Nähe einer Netzwerkwüste, da lediglich der Soziologe Rolf Ziegler 1998, und zu dem Zeitpunkt auch schon emeritiert, diesen Preis erhielt. Obwohl Deutschland im Publikationsranking zur Netzwerkforschung Ländern wie England oder den Vereinigten Staaten von Amerika hinterherläuft, umfangreiche Kompendien zu qualitativen oder egozentrischen Netzwerken aus dem deutschsprachigen Raum in nennenswerter Zahl nicht vorliegen, die deutschen Netzwerker lange an Soziogrammen festhielten, die Figuration[5] zur Überwindung der Analyseebenen lange nicht wahrgenommen wurde und die Visualisierung von Netzwerken praktisch international nicht konkurrenzfähig ist, bereichern durchaus Standardwerke von deutschsprachigen Autoren den Semesterapparat für die Netzwerkforschung. Das Handbuch Netzwerkforschung 2010 von Christian Stegbauer und Roger Häußling oder der Sammelband zur visuellen Netzwerkforschung 2013 von Markus Gamper et al. können aber die darüber hinwegtäuschen, dass die etablierte Forschungsliteratur aus deutschen Landen unterrepräsentiert ist.[6]

Dass das mit der Netzwerkforschung explizit in der deutschen Geschichtswissenschaft nur in punktueller Resonanz wahrzunehmen war in der Vergangenheit, lag vordergründig an der Präferenz für die der Netzwerkanalyse peripher zuträglichen Denkweisen in der Fachwelt. Der Informatiker Charles Wetherell sprach diesen neuralgischen Punkt 1998 an:

First, the conceptual orientation of sociologists practicing historical social network analysis (HSNA) remains unfamiliar to the majority of professional historians. Just when SNA was maturing in the late 1980s and 1990s, the interdisciplinary interes in social science theory among historians, so charakterictic of the 1970s and early 1980s, began to wane.[7]

Darüber hinaus muss konstatiert werden, dass die bereits erwähnte Unterrepräsentation der fachwissenschaftlichen Erträge aus Deutschland auch der Personalsituation geschuldet war, da die geringe Zahl an Netzwerkwissenschaftlern keine merklichen Produktionsschübe oder einen personaltechnischen Leumund generieren konnten. Zudem sind in der Methodik die quantitativen Analysen gebunden an hochwertige Datensätze, die zeitintensiv in der Archivarbeit herauskristallisiert werden müssen. Grundsätzlich sind die Dichte und die Reichweite von Netzwerken charakteristische Kenngrößen für die quantitativen Elemente einer Netzwerkanalyse, wobei die Dichte als Synonym Verwendung findet für die Häufigkeit der direkten Beziehungen in einem Netzwerk.[8] Obwohl die historische Netzwerkforschung nach wie vor einen marginalen Modus besitzt, konnten insbesondere seit den 1990er Jahren eine Reihe von Publikationen der historischen Netzwerkanalyse einen Aufschwung initiieren. Die Politologen John Padgett und Christopher Ansell veröffentlichten zu Beginn der neunziger Jahre im American Journal of Sociology Netzwerkanalysen zu den politischen Machtprozessen der Familie der Medici im 15. Jahrhundert.[9] Thematisch können dabei Cluster gebildet werden und reichen über Interlocking directorates[10], Kreditvergabenetzwerken bis hin zu Zitations- oder Briefnetzwerken. Diffusionsprozesse, Migrationsnetzwerke und Netzwerkstudien zur sozialen Unterstützung komplettieren die relevante und tagesaktuelle Fachpalette aus Politik und Geschichte.[11]

Und warum sind nun Netzwerkanalysen sinnvoll für eine bilaterale Ebene, wie sie in der nachfolgenden Konstellation zwischen den Haremsdamen und der Serenissima angelegt werden? Nehmen wir die Reichweite eines Netzwerkes bei Ego-Netzwerken, also bei Konstellationen, die von einer Gründerfigur ausgehen, sozusagen von einem personifizierten archimedischen Punkt. Hier liegt die Leichtigkeit darin, dass vertretbar in der Recherche die Relationen gemessen werden, um die direkten oder indirekten Beziehungen zum Kristallisationspunkt des Ego-Netzwerkes aufzuzeigen. Zudem ermöglichen die venezianischen Diplomaten einen Zugang, der ikonisch als Ausfransung interpretierbar wäre. Sind Handlungsobjekte nur marginal positioniert in Netzwerken, verfügen sie über strukturelle Vorteile gegenüber den archimedischen Punkten in Ego-Netzwerken, da der Grad an Assimilation für die marginalen Objekte größer ist als bei den Dominanten im Ego-Netzwerk. Zwar verfügen die personifizierten archimedischen Punkte über qualitativerer und quantitativere Kontakte, aber nur bezogen auf ein Netzwerk. Transkriptionale Netzwerkpotenziale gehören als Charakteristikum nicht dazu. Und dieses strukturelle Charakteristikum ist dem Spannungsfeld aus intraorganisationellen und transkriptionalen Netzwerken zu eigen. Der amerikanische Soziologe Mark Granovetters konnte bereits dieses netzwerkanalytische Paradigma in seinem Aufsatz The Strength of Weak Ties von 1973 veranschaulichen, als er die Stärke einer Beziehung formte aus den Kenngrößen Zeitaufwand, Ausmaß an emotionaler Intensität, Intimität und die Art der reziproken Hilfeleistungen.[12]

Venedig und das Goldene Horn

Die ersten Kontakte zwischen den Osmanen und den italienischen Seefahrerstaaten gab es im Spätmittelalter an den ägäischen Küstenabschnitten, wo Genuesen oder Venezianer Kontore unterhielten. Anfangs gab es Affinitäten zu den Genuesen seitens des Sultans, da die Osmanen die natürlichen Rivalitäten der Seefahrerrepubliken ausnutzten für die Balance of Power in adriatischen Gefilden. Schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts gab es Übereinkünfte zwischen den Osmanen und den Genuesen hinsichtlich der Verschiffung osmanischer Truppen und osmanischen Materials über die Dardanellen. Noch vor dem Fall Konstantinopels 1453 konnte sich die genuesische Kolonie den verhandlungswürdigen Vorschlag leisten, den genuesischen Turm in der Zitadelle des heutigen Istanbuler Stadtviertels Galata mit den Insignien des Sultans Murad II. Nur die Intervention der Mutterstadt Genua – und auch nur aus taktischen Erwägungen heraus –  bewog die Kolonisten zur Rücknahme dieses Zugeständnisses, um nicht frontal der seefahrenden Christenheit im mediterranen Raum die Brüskierung einzuverleiben.[13] Venedig selbst hatte schon wegen der geographischen Lage seiner Handelskontore ein Interesse, abseits jedweder religiösen Diskurse und christlicher Planspiele hinsichtlich einer Heiligen Allianz gegen den osmanischen Hegemon eine diplomatische Korrespondenz zum Topkapi am Goldenen Horn aufzubauen. Die Venezianer waren daher auch der erste reguläre westliche Staat, der über ein Netzwerk an Informanten verfügte in den osmanischen Städten und den venezianischen Handelsniederlassungen, um die Informationsflut nach neuestem Stand und Halbwertzeit zu filtern. Die Gründung der Sprachschule Giovani di Lingua 1551, errichtet in der venezianischen Vertretung in Istanbul und seitens der christlichen Verbündeten als Infernal angesehen, sollte die Qualität der nachrichtendienstlichen Arbeit vor Ort mehren. Der Bailo, der venezianische Repräsentant im einstigen Konstantinopel, genoss daher eine Schlüsselstellung im Zusammenfluss nachrichtendienstlich verwertbarer Informationen.[14]

Die diplomatische Allianz war gelegentlich erweitert worden durch handfeste militärische Kooperationen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gab es in der venezianischen Administration Überlegungen, osmanische Unterstützung zu erbitten, als nach der Schlacht von Agnadello 1509 das französische Übergewicht den maritimen Hegemon in der Adria in das Wanken brachte und der französische König Ludwig XII. sich anschickte, die Balance of Power zwischen den Seerepubliken nachhaltig unvorteilhaft für die Serenissima zu torpedieren. Diese Form der venezianischen Diplomatie brachte die Seerepublik stets in arge Bedrängnis und entfachte eine Kritik, sich nicht der Heiligen Allianz gegen die Ungläubigen, also gegen die Osmanen anschließen zu wollen. Die Ursache dieser ambivalenten Attitüde liegt sicherlich in der Gewährleistung der Versorgungswege und –areale, die vornehmlich aus der Sicht der Venezianer in der Levante lagen und in den osmanischen Getreidelieferungen, die im 16. Jahrhundert von einer Haseki Sultan noch zum Casus belli in den bilateralen Beziehungen auserkoren werden sollte. Und das von einer gebürtigen Venezianerin. Dazu aber später. Der Topkapi-Serail betrachtete dieses venezianische Dilemma mit produktivem Engagement und entsandte 1570 einen Botschafter nach Venedig, um die Kapitulation Zyperns zu fordern. Für diesen eigentlichen Affront gab es im venezianischen Senat tatsächlich seinerzeit ernsthafte Diskurse, und nur das Wiener Zugeständnis, die sizilianischen Getreidespeicher zu öffnen, motivierte den Dogen, die Beschmutzung der Souveränität nicht akzeptiert zu haben. In der Seeschlacht bei Lepanto 1571 wurden die Osmanen vernichtend geschlagen, aber der venezianische Grundtenor im Nachklang war auf Verständigung ausgerichtet. Und 1573 erfolgte dann ein Separatfrieden, aus dem Venedig, obwohl noch bei Lepanto zu den Siegern zählend, mit dem Verlust Zyperns und der Zahlung von Reparationen an die Osmanen mit einem für die christlichen Verbündeten unverständlichen Gesichtsverlust hervorging. Die Umstände, dass einerseits Venezianer und Osmanen durch konkurrierende Gewürzhandelswege gemeinsam betroffen waren, und die venezianischen Elemente in den osmanischen Matrimonialallianzen ermöglichten eine diplomatische Korrespondenz, die für die Frühe Neuzeit von ungewöhnlicher Intensität war.

Die Symbiose aus Harem und Herrschaft

Der Harem – losgelöst von der Multifunktionalität dieser (sozialen) Baueinheit im Topkapi-Serail – leidet an einer genetischen Schwäche für den Geschichtswissenschaftler. Lange Zeit im Unerforschten gelegen als plastisches Substrat osmanischer Herrschergelüste, blieb die Genese und Archivierung eines konklusionsfähigen Quellenmaterials stets und deutlich hinter den Möglichkeiten zurück. Die intime Privatsphäre des Despoten im Topkapi-Serail, die nicht von Provenienz geprägten familiären Leumunde der Konkubinen, gar die wenig auf Abstammungspathos und Noblesse statuierte Legitimation der mit Beinamen, Vogel- oder Blumenbezeichnungen titulierten Lieblingsdamen der osmanischen Sultane oder die konspirativen Klüngelfraktionen mit ihren außerhalb der offiziellen Administration gelegenen Entscheidungsprozeduren wie bei den Eunuchen ermöglichen keine adäquate Rekonstruktion. Der neuralgische Punkt liegt hierbei aber nicht für den Historiker im bestenfalls fragmentarischen Überrestekatalog, sondern in der oft bewussten Vernachlässigung und Versandung der Kodifizierung von sozialen Prozessen im Wohn- und Erziehungsraum namens Harem.

Nehmen wir hierfür als Protagonistin einer verschleierten Dokumentation für die Nachwelt die Haseki Sultan Kösem Mahpeyker (1589-1651), also die Favoritin des Sultans Ahmed I. (1590-1617).  Sie war die Haseki, die Valide Sultan, also die Regentin des Osmanischen Reiches für ihren minderjährigen Sohn Murad IV. (1612-1640), für ihren wenig regierungstauglichen Sohn Ibrahim Deli (1615-1648) und für ihren Enkel Mehmed IV. (1642-1693), der unrühmlich der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 durch Großwesir Kara Mustafa Pascha in Passivität und anfänglicher Unkenntnis vorstand. Die Genealogie der Kösem Mahpeyker Sultan war nur von geringer Strahlkraft, da sie als gebürtige Griechin und Tochter eines orthodoxen Priesters keine islamische Provenienz vorweisen konnte, aber gemäß diametralem Erwartungshorizont de facto den archimedischen Punkt personalisierte bei der Wahl von Großwesiren oder der öffentlichkeitswirksamen Almosengabe. Zwar zeigte das osmanische Sultanat dahingehend eine dem abendländischen Christentum nicht anhängliche Toleranz, führte aber in der osmanischen Administration und in den polykratischen Machtzirkeln am Bosporus zur stetigen religiösen Paranoia. Auch das Ende der Kösem Mahpeyker, deren Beiname Kösem ob ihrer weichen und haarlosen Haut durch den italienischen Forschungsreisenden Pietro della Valle (1586-1652) bezeugt ist, der sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Venedig zu einer Wallfahrt in den Orient einschiffen ließ[15], passte in das Konglomerat aus wenig vorzeigbarem Byzantinismus, da 1651 in Absprache mit den türkischen Sipahis die Schwarzen Eunuchen unter der Regie des Kɩzlar Ağasɩ, des obersten der Schwarzen Eunuchen, die Tötung der Kösem Mahpeyker veranlassten.[16] Und ausgerechnet auf Betreiben der Turhan Hatice, der eigenen Schwiegertochter und späteren Valide Sultan, erfolgte die Erdrosselung mittels Bogensehne. Der Harem selbst war in seiner Aura vorzüglich mit der Attitüde des Machtzentrums ausgestattet. Die Osmanen betrachteten den Wohnraum des Sultans – und bis in die Neuzeit hinein war das Wort Harem in seiner Bedeutung auf das Innere eines Serails bezogen – als Verortung des Sicheren, des Rechtsetzenden, allgemein als Hort der Gewaltenbündelung und versetzt mit einer für den gemeinen Bürger unzugänglichen Machtaura. Die auch räumliche Nähe zum Sultan galt als Synonym für die Machtpartizipation, zumindest als Einflussnahme in deren Genese. Grundsätzliches war im osmanischen Hofreglement festgehalten, als im Innenbereich – und zu dem zählte der Harem – von Beginn an keine geschlechtsspezifischen Konkurrenten ein Aufenthaltsrecht besaßen. Im osmanischen Weltbild war das Reich der persönliche Herrschaftsbereich des Sultans und seiner Familie und wer nah beim Sultan war, hatte politische Macht und war sozial hoch angesehen. Anstelle der westlichen Dichotomie tritt im Osmanischen Reich also der Gegensatz von privilegiert/heilig/nah beim Sultan und gewöhnlich/profan/weit weg vom Sultan. Geschlecht spielt bei den dadurch entstehenden Herrschaftsverhältnissen insofern eine zentrale Rolle, als dass es bestimmt, wer dem Sultan am nächsten sein kann. Das Osmanische Reich war insgesamt also mehr horizontal als (westlich) vertikal strukturiert. Die zentralen Begriffe, mit denen die Osmanen dies selbst beschrieben, sind innen und außen bzw. intern und extern. Diese Teilung definiert die Machtverhältnisse im Osmanischen Reich: Wer nah am Sultan oder sogar Teil seines Haushalts war, hatte politische und soziale Autorität, wer weit weg vom Sultan war, hatte sie nicht. Die volljährigen Diener und Hofbeamten waren Eunuchen, und die Sultanssöhne trugen nach außen hin infantile Symbole, besaßen demnach ein bartfreies Erscheinungsbild, waren kinderlos oder gehörten zum freiwilligen Kastratentum. Dass das mit dem heutigen Verständnis von femininem Grundtenor bezüglich des Harems verankert ist, lag an Süleyman I. Als ein Teil der Frauen – und im Hasekitross befand sich unter anderem eine gewisse Roxelane –  mit den zugehörigen Kindern unter dessen Regentschaft in den Topkapi-Serail umzogen, war das maskuline Wohnmonopol im Topkapi gebrochen. Und dieser faktische Traditionsbruch ging einher mit einem symbolischen und realen Mehrwert an Frauenpartizipation im sakralen Machtbereich des Sultans. Prestige und Aura bildeten damit für die weiblichen Bewohner des Harems stark realistische Charakteristika im Eigenerwerb. Und damit war der Nährboden geschaffen für die dann etwas despektierlich in der Geschichtswissenschaft formulierte Weiberherrschaft. Roxelane, auch als Hurrem bezeichnet, markierte in ihrer monogamen Beziehung zu Süleyman den Start der Macht aus dem Harem heraus. Sie war die erste Frau, die sich in Abgrenzung zu anderen Konkubinen als Haseki bezeichnen durfte, wurde aus dem Sklavenstatus entlassen und danach geehelicht von Süleyman I. Sie zog in den Topkapi-Serail, verweilte in Istanbul und begleitete ihre Söhne nicht in die Provinz, wie es osmanischer Brauch gewesen war. So entstand in der Genese der permanenten Anwesenheit eine Situation, in der Hurrem – und dieser Frauenbildstatus war auch in der Wahrnehmung Außenstehender nicht mehr zu nehmen im Zeitalter der Weiberherrschaft – in Personalunion Informantin und Beraterin des Sultans wurde.[17]

Der Machtzuwachs des Harems –  und damit der Haremsfrauen –  war im Wesentlichen durch folgende Punkte generiert:

  1. Es war aus turkmongolischer Tradition heraus üblich, die zur Thronbesteigung Befähigten als Gouverneure und ihre Mütter wie ein Propädeutikum zur Staatsführung in die Provinzen zu delegieren. Die Mütter der Prinzen waren vollständig verantwortlich für das Verhalten und die Ämterführung der Söhne. Die Söhne erhielten dadurch eine politische Identität, und die Mütter bildeten mit ihren Söhnen eine Dyade für den Sultansthron. Der weitere Verlauf und die Karrierechancen der Mütter waren gekoppelt am Werdegang der Söhne. Obgleich der mögliche Thronfolgekandidat im Konkurrenzkampf um das Sultanat in die Fürsorge einer ihm wohlgesonnenen Mutter kam, mussten die Prinzenmütter stetig über ihr Vermögen und ihr Netzwerk am Hofe den permanenten Kampf organisieren. Die Aufhebung dieser Tradition in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bedeutete, dass die Prinzen keine herrschaftlichen Rechte mehr besaßen und keine eigene Hausmacht in die Auseinandersetzung werfen konnten.
  2. Nach der Einführung der Primogenitur blieben die Prinzen zusammen mit den anderen Dynastieangehörigen im Topkapi-Serail wohnen. Diese Zentralisierung ermöglichte eine Veränderung der Machtbalancen zwischen den Frauenfraktionen. Die Validesultan, die Sultansmutter, vereinnahmte die Haremsleitung, und damit waren alle Dynastieangehörigen in einem Bereich unter der Oberhoheit einer Person. Sie selbst bewohnte den zentralen Trakt im Harem mit direktem Zugang zum Sultan. Unter Murad III. wurde die Validesultan offizialisiert, also institutionalisiert. Die Primogenitur führte also zu einem Macht- und Prestigegewinn bei den Sultansmüttern, und die Zeit als Haseki konnten die betreffenden Damen nutzen, um ein verlässliches Klientel- und Spionagenetz oder eine Vermögensvermehrung strategisch zu planen.[18]
  3. Die daraus resultierenden Matrimonialverbindungen bildeten ein politisches Instrument dahingehend, dass dem Sultan ein geeignetes Kontrollinstrument vorlag und konkurrierender Großhäuser konnten somit aus der Thron herausgehalten werden, denn viele Validesultane waren ursprünglich Sklavinnen gewesen und konnten mit ihrer gemeinen Provenienz jegliche Verflechtungen mit anderen Herrscherhäusern garantieren.

Nach dieser Installierung der Erbfolgemechanismen kam es realiter gegenüber dem designierten Sultan nicht mehr im Vorfeld der Sultansproklamation zu Nachfolgekriegen, sondern während des Sultanats selbst. Die Validesultan war Ratgeberin, Beschützerin und Kontrollinstanz unisono, war also der austarierende Knoten oder der gordische Knoten zwischen den Fraktionen. Als Über-Ich des Sultans kamen die Beschwerden oder eben auch Anfragen zur Validesultan mit der Zielsetzung, Einfluss auszuüben auf die Entscheidungskompetenz des Sultans. Waren die jeweiligen Machtgruppen sich ihrer Absicht auf gewaltsame Entthronung des herrschenden Sultans einig, wurde die Zustimmung der Validesultan eingeholt. Diese Form der Kontinuität der Dynastie ermöglichte es der Validesultan, als Bewahrerin der geltenden Herrschaftsordnung zu fungieren.[19]

Ein diplomatischer Tenor über Ego-Netzwerke

Dass das mit der Diplomatie im Topkapi-Serail nicht spur- und interessenlos am Harem vorbeiging, lag an der Herkunft der Haremsfrauen. Die dynastischen Frauen im Topkapi-Serail betrachteten – psychoanalytisch interpretiert – die diplomatische Korrespondenz mit den ausländischen Vertretern als Hoferte an das eigene Ego hinsichtlich der Aufstiegsmöglichkeiten der ursprünglichen Fremdlinge außerhalb des osmanischen Beamtenapparates, sozusagen als parteiische Vermittlerin auszutarierender Staatsinteressen zwischen den Angehörigen der eigenen Ethnie und dem vitalen Interesse der daran persönlich partizipierten osmanischen Dynastie. Offensichtlich war die Demonstration des ursprünglichen ethnischen Bewusstseins und die daraus resultierenden tendenziösen Meinungs- und Handlungsmuster ein Charakteristikum der osmanischen Diplomatie[20]. Nehmen wir die Haseki Hurrem, während des prächtigen Zeitalters unter Suleyman I., die wegen ihrer polnischen Herkunft eine aktive Korrespondenz mit dem polnischen König Sigismund I. pflegte. Das Netzwerk aus familiärer Bande und polnisch-osmanischer Administration funktionierte in der Form, dass ihr Schwiegersohn Rustem als Großwesir und ihre Tochter Mihrimar an der Korrespondenz rege Beteiligung übten und so ein merklich gemeinschaftlicher Beitrag zur Aufrechterhaltung des Friedens zwischen beiden Staatsgebilden erfolgte. Und die Serenissima? Die Haseki Nurbanu und deren Schwiegertocher Safiye konnten in den venezianisch-osmanischen Beziehungen durch die entsprechende Intervention die angedachte osmanische Invasion auf Kreta abwenden, das zum venezianischen Hoheitsgebiet zählte. Safiye vermittelte die Aufrechterhaltung des Getreidehandelsprivilegs für Venedig und wurde dafür als Gegenleistung kostenintensiv beschenkt. Als Protagonistin der venezianischen Interessen am Goldenen Horn musste die provenezianische Haseki Safiye über die materielle Zuwendung zur Milde und Vermittlung motiviert werden; und der Doge in Venedig hielt durch Mittelsmänner diesen inoffiziellen Türöffner stetig reibungsfrei.

Nehmen wir als Exerzitium für ein osmanisch-venezianisches Netzwerk die Venezianerin Nurbanu (1525-1583), die als Cecilia Venier-Baffo auf Paros geboren wurde. Ihr Vater, Nicolo Venier, war Statthalter auf der griechischen Insel. Die Venieri gehörten zum Establishment des venezianischen Patriziats, waren Angehörige der case nuove ducali, also Mitglieder jener Ratsfamilien in Venedig, die nicht von der Genealogie, sondern ad personam ehrenhalber diesen Titular führten. Zumindest waren die Angehörigen der Case nuove aber für administrative Aufgaben in den venezianischen Kolonien prädestiniert, und die Venieri stellen immerhin drei Dogen für die Serenissima. Unter den drei Wahlherzögen, die dem Großen Rat protokollarisch vorstanden, gehörte Francesco Vernier (1489-1556), der von 1554 bis zu seinem Tod der Serenissima vorstand. Die Provenienz im Familienstammbaum war gegeben, die Biographie der Cecilia Venier-Baffo allerdings mit abstammungstechnischen Makeln versehen. Sie stammte aus einer Liaison mit einer Violanta Baffo, war aber direkt über ihren Vater mit Sebastiano Venier verwandt, der das Dogenamt 1577 bis 1578 ausübte. Sie selbst wurde offenbar, noch minderjährig, von Piraten entführt und an den Hof des Sultans Süleyman I. (nach 1490-1566) gebracht, dort zur Haremsdame auserkoren und mit den Gepflogenheiten im Topkapi-Serail vertraut gemacht. Ob Roxelane (nach 1500-1558), die Haseki Sultan des osmanischen Sultans Süleyman I., die Venezianerin von Beginn an auserkoren hatte als Gefährtin des Prinzen Selim (1524-1574), des späteren Sultans Selim II., kann nicht apodiktisch aus den Quellen geschlossen werden, aber eine Anziehungskraft muss die Venezianerin aus gutem Hause besessen haben. Analog zu Roxelane verkörperte sie die Protagonistin einer konsequenten dynastischen Reproduktionspolitik aus dem Harem heraus.[21]

Die venezianischen Wurzeln der Nurbanu zeichneten auch für den Separatfrieden von 1573 verantwortlich. Trotz der erfolgreichen Seeschlacht bei Lepanto 1571 konnte die Heilige Liga den Sieg nicht nutzen, da im Wesentlichen der spanische König Philipp II. von einer Entscheidungsschlacht nichts wissen wollte. Ursprünglich planten die Venezianer einen Direktangriff auf die Hohe Pforte. Nach dem Tod des Papstes Pius V. 1572 stand Venedig dem osmanischen Großreich allein gegenüber und musste notgedrungen – aus wirtschaftlichen Gründen und der Angst vor Repressalien –  einen dringenden Ausgleich suchen mit der Hohen Pforte. Venedig akzeptierte vertraglich 1573 den Verlust Zyperns und eine Kriegsentschädigung in Höhe von 300.000 Dukaten, konnte sich aber über den Separatfrieden verständigen auf das Monopol für den Export zyprischer Baumwolle. Auf osmanischer Seite war im Verhandlungsmarathon der Großwesir Sokollu Mehmed Pascha Verhandlungsführer, und dieser war der Schwiegersohn Selims II. Da jener ohnehin nur im Topkapi-Serail sich der Dekadenz hingab, war Sokollu Mehmed Pascha de facto uneingeschränkt in seiner Amtsführung, nach Rücksprache mit Nurbanu. Die Venezianerin aus dem Geschlecht der Venieri trat nun als Schattenfrau den Verhandlungen bei und ermöglichte es den Venezianern am Ende des Fünften Osmanisch-Venezianischen Krieges, den territorialen Verlust durch wirtschaftliche Zugeständnisse zu kompensieren. Der Doge Alvise Mocenigo I. und der venezianische Gesandte am osmanischen Hof, Antonio Tiepolo, wussten um die prekäre Situation im Levantehandel mit der Flut an seefahrender Konkurrenz und entschieden sich für die Handelsprivilegien unter osmanischer Oberhoheit.

Ein zweites Exerzitium für eine ungewöhnliche Bilateralität ist die Personalie Safiye, die direkt mit dem Ego-Netzwerk Nurbana transkriptional agierte. Ähnlich der Venezianerin Cecilia Venier-Baffo waren dem Thesenreichtum zur Abstammung der Safiye keine Grenzen gesetzt. Die osmanische Historiographie hält sich dahingehend bedeckt, da diese Art der Genealogie keiner gültigen Tradition entsprach. Schon der Bericht eines venezianischen Gesandten zur Beziehung von Selim II. und Nurbanu, wonach Selim nur dem Beispiel seines Vaters Süleyman folgte und Nurbanu ehelichte, blieb im osmanischen Gelehrtenkreis ohne offiziellen Kommentar. Safiye stand dem nicht nach, denn sie soll die Tochter des venezianischen Gouverneurs Leonardo Baffo von Korfu gewesen sein. Und damit wäre eine Verwandtschaft zur Valide Sultan konstruiert. Auch Safiye muss demnach von Piraten entführt worden sein, denn Nurbanu Sultan kaufte sie angeblich auf dem Sklavenmarkt in Istanbul. Nach mehrjähriger Ausbildung im Harem konnte sie dann den Prinzen Murad gewinnen, den späteren Sultan Murad III. Aus dem Konglomerat an Herkunftsthesen liest sich aber auch heraus, dass sie aus einem albanischen Bergdorf käme. Und der Gesandtschaftsprediger Stephan Gerlach berichtete in seinen Erinnerungen von einer Konkubine namens Safiye, die bosnische Wurzeln hätte und vom ersten bosnischen Beylerbey, Ferhad Pascha Sokolović, an Murad verschenkt worden. Dieser Umstand ist vorstellbar, da ein gewisser Bosniake namens Damad Ibrahim Pascha mehrmals das Amt des Großwesirs bekleidete zwischen 1596 und 1601. Schon der Trunkenbold Selim II. hielt nicht viel vom politischen Tagesgeschäft und übertrug seiner Nurbanu Handlungsvollmachten, aber unter Murad III. nahm die Weiberherrschaft finale Züge an. 1579 koordinierte sie die Ermordung des Großwesirs Sokollu Mehmed Pascha, da dieser offenbar zu emanzipiert ohne Einbindung der Safiye die Staatsgeschäfte führte. So konnte sie sich aus der Umklammerung von der Valide Sultan Nurbanu und dem Großwesir emanzipieren. Nach dem Amtsantritt Mehmeds III. war sie die Valide Sultan und wechselte die Großwesire mit geringer Halbwertzeit aus. Hadim Hasan Pascha wurde 1598 hingerichtet auf ihr Betreiben hin, da er sich über ihre Einmischung moniert hatte. Auch ihre unrühmliche Rolle bei der Hinrichtung des Kronprinzen Mahmu und des Großwesirs Yemsici Hasan Pascha 1603 und der zeitgleichen Inthronisierung ihres Enkels als Sultan Ahmed I. zeugen von einer Frau, die der Reproduktionspolitik des Harems oberste Priorität beimaß. Safiyes Macht und Einfluss waren derart, dass ihr eigener Enkel Ahmed I. sie in den Leanderturm einsperren ließ. Die Politik gegenüber der Serenissima war wohlwollend, denn sowohl der möglicherweise mit ihr verwandte Doge Sebastiano Venier als auch seine Nachfolger Nicolò da Ponte, Pasquale Cicogna und Marino Grimani konnten mit Safiye stets das Getreidehandelsprivileg aufrechterhalten.[22] Auch die Großwesire Koca Sinan Pascha und Damad Ibrahim Pascha waren mehrmals in dieser exponierten Stellung stets in Rücksprache mit Safiye nicht gegen die Serenissima aktiv. Ohnehin schienen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Venezianer im Ansehen der Sultane hoch im Kurs gestanden zu haben, denn ein Gazanfer Agha kam aus Venetien und war Oberster der Weißen Eunuchen. Er organisierte die Verwaltung und das Zeremoniell des Männer-Harems und entschied, wer zum Sultan vorgelassen werden durfte. Diese privilegierte Nähe machte Gazanfer zu einem der mächtigsten Männer unter Selim II., Murad III. und Mechmed III.[23] Gazanfer holte sogar Familienangehörige aus Venedig nach, um eine regelrechte Hausmacht zu installieren. Unter den Familienangehörigen war eine Beatrice, die auch zum Islam konvertierte. Später ging sie unter ihrem neuen Namen Fatma Hatun eine Ehe ein mit einem Mann, der durch die Protektion des Gazanfer Agha zum Kommandanten der Janitscharen ernannt wurde. Der Sultanshof war also ganz konkret ein Hort des kulturellen Austausches und der Installierung von Klientelgruppierungen. Und der Verwandtschaftsgrad war dabei der archimedische Punkt.[24]

Schlussbetrachtungen

Schon die räumliche Verteilung des Palastes des Sultans spiegelt die Machtverteilung wider: Waren die ersten beiden Höfe noch zugänglich in Abhängigkeit von der sozialen Zugehörigkeit, durfte der Männer-Harem nicht von Außenstehenden betreten werden und konnte nur in Begleitung des Sultans verlassen werden. Gleichzeitig waren es die wohnenden Jünglinge, die volljährig den Harem verlassen mussten und dann in die ihnen angetragenen hoheitlichen Aufgaben übergingen, analog zu den weiblichen Bewohnern des Harems. Auch die Eunuchen als Kastraten des Harems hatten durch ihre Nähe zum Sultan große politische Macht (siehe Gazanfer). Dieser Zugang ermöglichte Ihnen ein Kommunikationsprivileg, dass sie in die Mittlerrolle zwischen der Außenwelt und dem imperialen Harem katapultierte. Die Hasekis und die Valide Sultan empfanden es als selbstverständlich, dass sie auch außerhalb des imperialen Harems Netzwerke bauten, legislative Elemente zumindest initiierten und exekutive Bausteine in ihren Händen hielten. Um im Osmanischen Reich politische Macht zu vereinnahmen, war es also zwingend, die Nähe des Sultans zu suchen und möglichst – im Gegensatz zur abendländischen Dichotomie von privat und öffentlich – ein Teil des imperialen Harems zu werden.  Die US-amerikanische Historikerin Leslie Peirce formulierte es treffend:

The more intimate one’s service to the sultan in the inner world, the greater was one’s standing in the outer world.“[25]

Auch diese körperliche Nähe begünstigte die Herausbildung von Netzwerken, die als Auslesekriterien die eigene Ethnie deklarierten; und aus diesem Konglomerat heraus generierten sich Klientelgruppen. Safiye kannte kein Skrupel, die ihr unliebsamen Konkurrenten auf dem Posten des Großwesirs intrigenreich auszuschalten (Sokollu Mehmed Pascha), selbst Verwandte ihres verstorbenen Sohnes Mehmed III. waren nicht sicher (Prinz Mahdu 1603), wenn die von der Valide Sultan auserkorene Reproduktionspolitik als gefährdet eingestuft wurde. Auffällig war gerade bei dieser Valide Sultan, dass die Großwesire aus dem Kulturkreis der eigenen Ethnie über einen größeren Leumund verfügten, so beobachtet bei den Personalien Ferhad Pascha Sokolović und Damad Ibrahim Pascha.

Die venezianische Affinität insbesondere der Nurbanu kann demonstriert werden am Friedensvertrag von 1573, als die Venezianer sich ihrer Anfälligkeit der Handelsrouten im Levanteraum bewusst waren und einen Separatfrieden abschließen mussten. Die Dogen in Venedig und der Bailò in Istanbul erkannten schnell die Wechselwirkung aus mehr oder weniger großen materiellen Zuwendungen für die Hasekis und die Valide Sultan und der systematischen Vermögensmehrung der femininen Führungsetage im Topkapi hinsichtlich der Finanzierung eines der Valide Sultan ergebenen Machtzirkels. Die Protagonisten der venezianischen Interessen am Goldenen Horn mussten über die materielle Zuwendung zur Milde und Vermittlung motiviert werden, so geschehen bei der vereitelten Invasion Kretas oder den stetigen Vergaben von Handelsprivilegien. Ein produktiver Ausblick ist auf diesem Gebiet ebenfalls möglich, wenn die Relazioni der Frühen Neuzeit, also die Kodifizierung der venezianischen Gesandtenberichte systematisch über die visuellen Netzwerkanalysen zu größerer Dichte in den Personalkonstellationen führt.

Quellenverzeichnis

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Hyperlinks

[1] Vgl. hierzu Gamper, Markus, Reschke, Linda, Düring, Marten, Das Millennium der Netzwerkforschung? Die Bedeutung eines relationalen Paradigmas in der internationalen und deutschen Wissenschaft, in: Gamper, Markus, Reschke, Linda, Düring, Marten (Hrsg.), Knoten und Kanten III, Soziale Netzwerkanalyse in Geschichts- und Politikforschung, Bielefeld 2015, S.8.

[2] Der Soziologe Georg Simmel demonstrierte mit dem Modell der Sozialen Kreise die Interaktion zwischen dem Individuum und der Außenwelt. Das Charakteristikum der Individualität bestand nach Simmel explizit in dem Vorhandensein eines Schnittpunktes der Sozialen Kreise, der zugleich die Verortung des Einzelnen ermöglicht. Simmel vertrat dabei die These, dass mit zunehmender Komplexität der Gesellschaft die Zunahme des Entwicklungspotenzials der Individualität des Einzelnen einhergeht. Vgl. hierzu Simmel, Georg, Über sociale Differenzierung, Sociologische und psychologische Untersuchungen, Leipzig 1890.

Der sächsische Sozialpädagoge Johannes Delitsch veröffentlichte 1900 in der Zeitschrift für Kinderforschung einen Aufsatz zu Freundschaftsbeziehungen zwischen 53 Schülern in einer Volksschulklasse mit der zugehörigen Erfassung des Datensatzes in einer Soziomatrix. Dieser Aufsatz gilt als Prototyp der sozialwissenschaftlichen Netzwerkanalyse. Vgl. hierzu Delitsch, Johannes, Über Schülerfreundschaften in einer Volksschulklasse, in: Zeitschrift für Kinderforschung 5/1900, Heft 4, S. 150-163.

[3] Max Gluckman war Mitbegründer der Manchester Schule, deren Vertreter der britischen Ethnologie eine interaktionistische Richtung verliehen.

[4] Jährlich erhält der keynote speaker auf der Sunbelt Social Networks Conference den Simmel-Preis. Der Preisträger wird dabei in Absprache mit dem Berufsverband der Netzwerkforscher International Network for Social Network Analysis INSNA ausgewählt. Vgl. hierzu ausführlich die Informationen unter http://insna.org/award_simmel.html.

[5] Die Figuration wird auch als Interdependenzgeflecht bezeichnet und geht in der Begrifflichkeit auf den Soziologen Norbert Elias zurück und charakterisiert ein dynamisches soziales Netzwerk, ein Beziehungsgeflecht von zueinander in Abhängigkeit stehenden Individuen.

[6] Vgl. hierzu Stegbauer, Christian, Häußling, Roger (Hrsg.), Handbuch Netzwerkforschung, Wiesbaden 2010 und Schönhuth, Michael, Gamper, Markus et al. (Hrsg.), Visuelle Netzwerkforschung, Qualitative, quantitative und partizipative Zugänge, Bielefeld 2013.

[7] Vgl. hierzu Wetherell, Charles, Historical Social Network Analysis, in: International Review of Social History 43, 1998, S. 125-144.

[8] Vgl. hierzu Eich, Thomas: Islamische Netzwerke, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2010-12-03. URL: http://www.ieg-ego.eu/eicht-2010-de URN: urn:nbn:de: 0159-20101025135 [2018-11-21].

[9] Vgl. hierzu Padgett, John F. und Ansell, Christopher K., Robust Action and the Rise of the Medici, 1400-1434, in: The American Journal of Sociology, Vol. 98, No. 6. (May, 1993), pp- 1259-1319.

[10] Vgl. hierzu die Ausführungen unter https://www.investopedia.com/terms/i/interlocking-directorates.asp. Über Interlocks erfolgt der Informationsaustausch zwischen den Verwaltungsräten und Direktoren, die über Insiderinformationen unternehmensübergreifend vefügen und in einem „Transcorporate Network“ interagieren.

[11] Vgl. hierzu Gamper, Markus, Reschke, Linda, Düring, Marten, Das Millennium der Netzwerkforschung?, a. a. O., S. 24f.

[12] Vgl. hierzu Granovetters, Mark, The Strength of Weak Ties, in: American Journal of Sociology 78 (1973), p. 1360-1380.

[13] Vgl. hierzu Gürkan, Emrah Safa: Die Osmanen und ihre christlichen Verbündeten, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2011-10-18. URL: http://www.ieg-ego.eu/gurkane-2010-de URN: urn:nbn:de:0159-2011081865 [2018-11-19].

[14] Vgl. hierzu Gürkan, Emrah Safa: Die Osmanen und ihre christlichen Verbündeten, a. a. O.

[15] Vgl. hierzu Baysun, Cavid, Kösem Walide or Kösem Sultan, in: Bosworth, Clifford et al. (Ed.), The Encyclopaedia of Islam, Volume V, Leiden 1980, p. 272-273.

[16] Warum gerade die Sipahis eine Revolte anzettelten, kommt aus dem Spannungsfeld zu den Janitscharen zum Ausdruck. Ursprünglich waren es Reiter, die die Timars, Inhaber türkischer Kriegerlehen, im Kriegsfall zu stellen hatten. Sie bildeten bis in das 16. Jahrhundert hinein eine Kerngruppe der osmanischen Armee und fungierten als Flankenschutz und –stoß während des Scharmützels. Die Sipahi-Abteilungen sollten in der Umfassung des Feindes die Feinde gegen die Basis des osmanischen Heeres drücken. Und dort standen die Janitscharen, die Infanterie der Osmanen. Alleine die Statistik zur Quantität dieser Truppengattung verdeutlicht den Niedergang dieser Reitertruppe. Waren im 16. Jahrhundert noch über 100.000 Mann in der für die Sipahi charakteristischen Rotmäntel unter Waffen, konnten während der Amtszeit Selims III. zu Beginn des 19. Jahrhunderts lediglich 2000 Mann als militärische Traditionspflege zu den Sipahis gezählt werden. Die Sultane oder in Vertretung die Haseki favorisierten die Infanterie und die Artillerie, zumal das Timarsystem spätestens mit dem Rückzug 1683 nach der Schlacht am Kahlenberg den Zenit überschritten wegen mangelnder territorialer Neuerwerbungen und damit einhergehender Einnahmeverluste.

[17] Vgl. hierzu Busbecq, Ogier Ghiselin de, Turkish Letters, Oxford 1927, S. 49.

[18] Vgl. hierzu Peirce, Leslie, Harem-i Hümayun, Istanbul 1996, S. 45ff.

[19] Vgl. hierzu Kürşat-Ahlers, Elçin, Haremsfrauen und Herrschaft im Osmanischen Reich, in: Feministische Studien, 21 (2003), p. 35-47.

[20] Vgl. hierzu Coco, Carla, Sinnbild orientalischer Erotik, Stuttgart 1998, S. 89.

[21] Vgl. hierzu Kürşat-Ahlers, Elçin, a. a. O., S. 35.

[22] Vgl. hierzu Peirce, Leslie, The Imperial Harem, Women and Sovereignty in the Ottoman Empire, New York 1993, S. 8-19.

[23] Vgl. hierzu Peirce, Leslie, The Imperial Harem, a. a. O., S. 12 und Fetvaci, Emine, Picturing History at the Ottoman Court, Bloomington, Indiana 2013, S. 239.

[24] Vgl. hierzu Faroqhi, Suraiya, Haus und Herrschaft in der osmanischen Welt, in: Eibach, Joachim/Schmidt-Voges, Inken (Hrsg.), Das Haus in der Geschichte Europas, Berlin 2015, S. 561f.

[25] Vgl. hierzu Peirce, Leslie, The Imperial Harem, a. a. O., S. 12.