2.1 Öffentlicher Tenor, Ufer und Gewässersohle
Die Bezirksregierung Arnsberg stuft aktuell den Salzbach in die Gewässergüte II – III ein . Er gilt damit als kritisch belastet.8
Die Ufer des Salzbachs sind über weite Strecken mit Steinen befestigt. Nur zwischen der Kortemühle und der Mündung in die Ahse bestehen die Ufer aus steilen Lehmwänden. Das Ufer ist mit Bäumen, Sträuchern und Gras bewachsen. Die Sohle des Baches ist nahe der Quelle des Salzbaches und der Mündung in die Ahse zwischen ca. 0,5 m und 5m breit. Je nach Gefälle des Baches ist sie mit Kies, Sand oder Schlamm bedeckt. Die Wassertiefe von der Quelle bis zur Mündung in die Ahse variiert bei normalem Wasserstand zwischen 20 cm und 2 m.
2.2 Muscheln…Beschreibung, Bezeichnungen und Fundorte
Nachdem ich eine tote Muschel am Ufer des Salzbaches gefunden hatte, ging es los, den Bach nach Muscheln abzusuchen, ich fing am Altarm in Scheidingen an und ging in Richtung Quelle. Auf den ersten 100 m reichten Gummistiefel, doch dann musste eine Anglerhose her, die Muscheln lassen sich fast nur erkennen, wenn man im Bach direkt über ihnen steht, weil sie meistens halb im Untergrund eingegraben sind. In dieser Stellung filtern sie Nahrung aus dem Wasser. Ich fand immer mehr tote Muscheln und Muschelschalen, doch nach 250 m entdeckte ich die erste lebende Bachmuschel von ca. 6 cm Größe. Je näher ich der Mündung des Mühlenbaches kam, desto mehr lebende und tote Muscheln fand ich. Die größte Muschelschale war 14 cm groß. Ich hatte mittlerweile 5 Stellen mit ein oder mehreren Muscheln gefunden, als ich die Mühlenbachmündung erreichte. Weiter Richtung Werl, bis zur Quelle, blieb die Suche erfolglos. Für mich war klar, die Muscheln kommen aus dem Mühlenbach, aus Neugier suchte ich den Mühlenbach ebenfalls ab, auch dort waren viele Muscheln zu finden. Als der Uffelbach in den Mühlenbach mündete, gab es keine weiteren Funde mehr, also durchstreifte ich noch den Uffelbach und fand eine Muschelbank mit ca. 10 großen lebenden Muscheln in der Größe von 6 cm – 17 cm. Es handelte sich um Teich – und Malermuscheln. Nun ging es von der Kläranlage in Scheidingen Richtung Altarm, ich fand auf einer Länge von 700 m viele Schalen und vier lebende Bachmuscheln, darunter eine junge Muschel, die nur ca. 2 cm groß war. Von der Mersch bis zur Kläranlage konnte ich nur mehrere tote Muscheln finden, teilweise war der Bach für mich zu tief, ich konnte ihn nicht genau absuchen. Vor Kortemühle gab es noch einen Lebendfund, bis zu Ahse habe ich dann keine weiteren Großmuscheln gefunden. Der Bach war zum größten Teil nicht mehr begehbar, da er über 2 m tief war, ich konnte nicht einmal zum Ufer hinunter klettern, da die Uferböschung steil ( 2 m – 2.50 m) abfiel. Insgesamt habe ich 8 weit auseinander liegende Stellen mit Bachmuscheln gefunden und mehrere Stellen mit Teich, Maler – und Flussmuscheln. Zusätzlich noch 2 Stellen mit Bachmuscheln und viele Stellen mit anderen Muscheln im Mühlenbach. Anhand von Bildern im Internet konnte ich die Muscheln nicht eindeutig zuordnen, also rief ich Frau Dr. Förster im Landesinstitut für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW an. Sie war sehr interessiert an meinen Funden und identifizierte die Muscheln. Mitarbeiter des Landesinstitutes waren überrascht, da der Salzbach der am längsten und am meisten verschmutzte Bach im Bezirk war. Außer den Muscheln und Schnecken entdeckte ich noch viele Fische und auch Bisamratten.
Lateinischer Name | Deutscher Name | Gewässergüte | Rote Liste NRW |
Unio pictorum | Malermuschel | II | Gefährdet |
Anodonta cygnea | Große Teichmuschel / Schwanenmuschel | II | Stark gefährdet |
Unio crassus | Bachmuschel | I -II | Vom Aussterben bedroht |
Anodonta anatina | Gemeine Teichmuschel | II | Vorwarnliste |
Unio tumidus | Große Flussmuschel | I – II | Gefährdet |
Pisidium pulchellum | Erbsenmuschel | II | Keine Angaben |
Sphaerium rivicola | Fluss- Kugelmuschel | II | Gefährdet |
GPS-Daten | ||
Muschelarten Salzbach | Nord | Ost |
Teichmuscheln / Malermuschel | 51,603781 | 7,936767 |
Bachmuschel / Teichmuschel | 51,603623 | 7,937020 |
Teichmuschel | 51,603360 | 7,937057 |
Teichmuschel / Flussmuschel | 51,603194 | 7,937080 |
Teichmuschel / Malermuschel | 51,603119 | 7,937271 |
Bachmuschel / Teichmuscheln | 51,596379 | 7,935649 |
Bachmuschel | 51,594945 | 7,935836 |
Bachmuschel / Teichmuschel | 51,591432 | 7,938591 |
Bachmuschel / Teichmuschel | 51,591373 | 7,928445 |
Bachmuschel | 51,595653 | 7,935753 |
Bachmuschel Teichmuschel | 51,595670 | 7,936262 |
2.3 Sediment-und Wasserproben
Sedimente sind Ablagerungen im Boden. In diesen Ablagerungen wollte ich nachsehen, welche Muscheln und Schnecken im Salzbach vorhanden sind. Ich wählte drei Stellen aus, vorm alten Lauf in Scheidingen, vor der Kläranlage in Scheidingen und bei der Kortemühle. Ich entnahm jeweils zwei Kilogramm Proben vom Boden des Baches. Die Proben bestanden aus Erde , Sand und Kies. Ich trocknete die Masse und untersuchte sie auf Muscheln, Schnecken und was ich sonst noch finden konnte.
Kugelmuschel 1,2cm | Tellerschnecke 0,3cm | ||
Bachflohkrebs 0,6cm | Kugelmuschel 0,8cm | ||
Strudelwurm 1,4cm | Kugelmuschel 0,5cm |
Muscheln und Schnecken in den Proben | |||
Lateinischer Name | Deutscher Name | Gewässergüte-klasse | Rote Liste NRW |
Ancylus fluviatilis | Flussnapfschnecke | II | Keine Gefährdung |
Planorbarius corneus | Posthornschnecke | II | Keine Angaben |
Planorbidae | Tellerschnecke | II | Keine Gefährdung |
Anisus vorticulus | Zierliche Tellerschnecke | II – III | Vom Aussterben bedroht |
Gammarus fossarum | Bachflohkrebs | II | Keine Gefährdung |
Dann untersuchte ich auf die gleiche Art einen Bohrkern. Beim Vergleich stellte ich fest, alle Kleinmuscheln- und Schneckenarten waren auch im Bohrkern enthalten.
Ich habe 12 Wasserproben entnommen und die Daten ausgewertet. Die Tabelle ist im Anhang zu finden. Zunächst aber noch einige Erläuterungen zur Klarheit:
PH Wert
Mit dem pH–Wert wird der Säuregehalt von Flüssigkeiten angegeben. Er ist der wichtigste Wert um die Qualität des Wassers zu bestimmen.
Sauerstoffgehalt
Die meisten Lebewesen im Wasser benötigen Sauerstoff, der Sauerstoffgehalt ist temperaturabhängig. Durch die prozentuale Sauerstoffsättigung des Wassers kann die Güteklasse bestimmt werden. Man nimmt eine Probe, misst die Werte, stellt dann das Wasser in einer geschlossenen Flasche im Dunkeln bei 20 Grad fünf Tage lang hin. Nun misst man erneut. Durch den mg/l Wert kann nun die Güteklasse bestimmt werden.
Leitfähigkeit
Mit der Leitfähigkeit kann die Menge des Salzgehaltes bestimmt werden.
Nitrat
Nitrat ist eine wertvolle Sauerstoffquelle im Wasser. Bei zu viel Nitrat im Wasser droht Fischsterben und Algenwachstum.
Phosphat
Phosphate sind die Hauptnährstoffe der Algen. Der Grenzwert für Phosphat liegt bei 0,03 mg/l.
Ein geringer Anstieg kann schon übermäßiges Algenwachstum mit sich bringen.
Ammonium
Ammonium kann durch Düngemittel und auch durch Oberflächenwasser in das Gewässer kommen.
Chlorid
In der Werler Region gibt es durch geologische Tatsachen (s.o.) erhöhte Chlorid-Gehalte in Quellen und Bächen. Über Streusalz oder Industrieabwässer kann zusätzlich Chlorid in das Wasser kommen, bei hoher Chlorid-Belastung können nur noch Salzwasserarten leben. Das Wasser des Salzbaches ist bei normalem Wasserstand fast überall klar. Nur in der Mersch hinter Scheidingen ist es trüb. Dort ist auch die einzige Stelle, wo viel Müll (Blumentöpfe, Papier, Flaschen, Autostoßstangen…) zu finden ist. Das Wasser hat überall einen leichten Geruch. Die Messwerte, die ich mit chemischen Schnelltests und dem Kombi-Messgerät PCE-PHD 1 ermittelt habe, sind in der Tabelle im Anhang aufgelistet. Die Konzentrationen der Schwermetalle Eisen, Kupfer, Nickel, Kobalt und Zink sowie auch von Arsen lagen unterhalb der Nachweisgrenze, also weniger als 5 mg/l.
Der pH-Wert liegt zwischen 7,6 und 8,6, damit entspricht es den Werten der Trinkwasserverordnung. Das gleiche gilt für die im Winter gemessene Wassertemperatur zwischen 7,4°C und 10°C. Die Chlorid Werte lagen zwischen 54,5 mg/l und 140 mg/l, dieses sind normale Werte. Der Salzgehalt im Süßwasser ist unter 1%, der Gehalt im Salzbach beträgt 0,05 %. Die Sauerstoffsättigung des Wassers liegt zwischen 83,33 % und 97,28 %, nur an der Quelle habe ich 67,41 % gemessen. Um Gewässergüteklasse I – II zu erreichen, benötigt man 85 % – 95 %, diese Werte waren bei 7 Proben vorhanden.9 Erstaunlich war, dass bei 3 Proben die Gewässergüte I erreicht wurde, Voraussetzung dafür ist eine 95 bis 105 prozentige Sauerstoffsättigung. Nur hinter der Merschbrücke war das Wasser nicht sauber, es roch nicht gut, sah trüb aus, viel Müll schwamm herum und es zeigte bei den Messungen die schlechtesten Werte von Gewässergüteklasse II. Nach fünf Tagen habe ich erneut den Sauerstoffgehalt und Ammoniumwert gemessen, dabei habe ich festgestellt, dass die BSB5 Werte an fünf Stellen des Salzbaches für die Güteklasse I sprechen und an sieben Stellen für die Güteklasse I – II.10
Ammo-nium | Sauer-stoff mg/l | Sauerstoff nach 5 Tagen mg/l | BSB mg/l | Güteklasse | |
SB 01 | 0 | 7,3 | 6,32 | 0,98 | I |
SB 02 | 0 | 10,7 | 8,77 | 1,93 | I – II |
SB 03 | 0 | 10,2 | 8,96 | 1,24 | I – II |
SB 04 | 0 | 10,6 | 9,62 | 0,98 | I |
SB 05 | 0 | 11,2 | 9,39 | 1,81 | I – II |
SB 06 | 0 | 10,5 | 9,67 | 0,83 | I |
SB 07 | 0 | 11,1 | 9,74 | 1,36 | I – II |
SB 08 | 0 | 10,8 | 9,44 | 1,36 | I – II |
SB 09 | 0 | 10,7 | 10,25 | 0,45 | I |
SB 10 | 0 | 10,8 | 9,56 | 1,24 | I – II |
SB 11 | 0 | 10,6 | 10,15 | 0,45 | I |
SB 12 | 0 | 9,65 | 8,35 | 1,30 | I – II |
Trink-wasser-verordnung | Arsen | Nickel | Nitrat | Sulfat | PH – Wert | Phosphat | Amonnium | Chlorid |
Trink-wasser | 0.01 mg/l | 0.02 mg/l | 50 mg/l | 240 mg/l | 6,5 – 9,5 | 6,95 mg/l | 0,5 mg/l | 250 mg/l |
SalzbachHöchster Wert | 0mg / l | 0mg/l | 40 mg/l | 90 mg/l | 8,3 | 0mg/l | 0,5mg/l | 0mg/l |
Das Bohrloch, welches heute noch eine Saline versorgt, ist 13 m tief. Der Werler Salinenverein ermöglichte es mir, eine Wasserprobe aus dem Bohrloch zu nehmen. Ich wollte feststellen, wie viel Chlorid das Wasser der Quelle heute noch enthält. Die Werte liegen aktuell bei 1,5 % Natriumchlorid (26.02.13). Dies ist relativ niedrig und hat damit zu tun, dass durch die hohen Niederschläge im vergangenen Dezember/Januar/Februar wie oben erwähnt Verdünnungseffekte resultieren. Frühere Messungen zeigten Gehaltsschwankungen zwischen eben 1,5 bis 6 %. Über Photometrie mit Küvettentests der Firma Hach-Lange Düsseldorf/Berlin ergab sich für die 1/10 verdünnte Sole ein Gehalt von 917 mg/L. Also ist der Chlorid-Gehalt 9170 mg/L. Über die molaren Massen von Chlorid und Natriumchlorid kommt man zum Kochsalzgehalt:
9170 mg/L x 58,5 g/mol = 15111 mg/L NaCl entspricht 1,5 %
35,5 g/mol
01 | 02 |
1:10 Verdünnung | 1:10 Verdünnung |
Fortsetzung folgt…
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