Kurz durch das Dickicht, schon stand ich am L-Teich mit offenkundigen Aufwallungen an den Rändern versehen, weitgehend ausgetrocknet, an einzelnen Stellen eben mit diesen Fuchsbauten am Teichrand versehen und umringt von Buchen, Eschen, Pappeln oder Efeubewuchs.
Die Bäume selbst brachten keine weitere Erkenntnis, da gemessen am Baumumfang in einem Meter Höhe das Alter der Bäume nicht 150 Jahre überschritt (Faustformel für das Baumalter: Baumumfang × Altersfaktor je Baumart) …schlichtweg ein uninteressanter Punkt auf der Zeitleiste mit 1000 Jahren Abstand zum Interessenobjekt.
An einem der Fuchsbauteneingänge fand ich dann versteckt grünsandsteinähnlichen Gesteinsbrocken. Der Start begann ja vielversprechend. Ich musste mir auch hier nichts vormachen, denn ohne Bodenfund wären bei aller Argumentation der etwas unterschätzte Standortkandidat Pöhlde aus Niedersachsen mit dem Burgwall „König Heinrichs Vogelherd“ oder die Finkengasse im sachsen-anhaltinischen Quedlinburg in der „Rangliste“ der möglichen Aufenthaltsorte nicht einzuholen.[1]
Das altgediente Stecheisen spielte zunächst die Hauptrolle im Waldverschlag. Die Bodenverhältnisse kamen mir entgegen, und so konnte das Abstechen zügig umgesetzt werden.
Ob Zufall oder nicht, bereits nach wenigen Bewegungen mit dem Metalldetektor und anschließenden Probedurchstößen mit dem T-Eisen traf ich auf eine Steinansammlung inklusive roter Tonscherbe (möglich aus Überresten von Dachpfannen, die auch im Mittelalter als Baustoff Verwendung fanden, siehe Abbildung 10 unten) mit den GPS-Daten 51°34.824`N und 7°56.971`O.
Die Freude war etwas reserviert, denn nähere Informationen konnten nur durch nähere Begutachtungen erfolgen, und die Spielregeln bei begründeten Verdachtsfällen auf Bodenfunde waren mir aus vergangenen Archäologieprojekten bekannt: Der Spaten musste ruhen, die Außenstelle Olpe LWL-Archäologie in Westfalen wurde informiert und ein Besichtigungs- und Erstinspektionstermin unter zuständiger Aufsicht anvisiert.
Fortsetzung folgt…
[1] Vgl. hierzu die Broschüre des Niedersächsischen Landesverwaltungsamtes (Hrsg.), Pöhlde – Pfalz, Kloster und „König Heinrichs Vogelherd“, Hannover 1994. Es handelt sich deshalb um einen interessanten Kandidaten, da Teile der ausgegrabenen Fundamente in das 10. Jahrhundert datiert sind. Hinweis: Der klassische Standort Quedlinburg steht bei der Verortung nicht günstiger da. Quedlinburg selbst wird dem Namen nach 922 erstmals erwähnt ( „…; actum in villa quae dicitur Quitilingaburg;…“; vgl. hierzu Anmerkung 12, S. 42 ). Zugegeben, die namentliche Ersterwähnung ist verlockend, die Harzstadt muss aber als Dinklarersatz betrachtet werden, da Quedlinburg im Mittelalter nicht in Verbindung stand zum Vogelherd. Möglicherweise waren die Anmerkungen des Chronisten Sigebert von Gembloux später willkommener Bestandteil in Sammlungen zu Harzsagen, und damit gab es eine ausschmückende Verwurzelung mit dem Vogelherdstandort, obwohl der Tod Heinrichs 936 dort Ausgangspunkt war. Vgl. hierzu Pröhle, Heinrich, Unterharzische Sagen, Wernigerode 1855, S. 18. Manche Regionalliteratur der letzten Jahre verneint sogar den eigenen Standort in Quedlinburg. Vgl. hierzu Eisold, Norbert und Kühn, Peter, Quedlinburg, Rostock 2002, S. 7. Die Verklärungen der Romanciers im 19. Jahrhundert und der Heinrichskult bei den Nationalsozialisten stellen für die Aufklärung eine Bürde dar.