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11. Schlussbetrachtungen zum Vogelherdstandortkandidaten Scheidingen

Wenn in Geschichtslegenden ein historischer Kern verankert ist, um den sich austauschbare Elemente in Abhängigkeit von der Zeit sammeln, dann ist die Vogelherdlegende immer noch eines der Aushängeschilder zur Wesensdemonstration dieser literarischen Zunft. Kommen die Ursprünge der Geschichtslegenden mit ihren handelnden Hauptakteuren aus einer Zeit, in der die Schriftkultur und die Neigung zur schriftlichen Fixierung von nachprüfbaren Ereignissen höchstens marginale Ausmaße heutiger Verhältnisse annehmen, dann sind für den Historiker Grenzen und Freiräume zugleich bei Schlussfolgerungen gegeben.

Die möglichen Aufenthaltsorte in der Finkenherdgeschichte – und mein Projekt bezieht nur die gängigsten Ortschaften ein – zeigen deutlich das Dilemma auf: Ohne Überreste passiert erst einmal nichts außer Verklärung, aber mit den Überresten ist die Rekonstruktion  auch begrenzt. Die Sickelsche Urkundensammlung liefert keine Rückschlüsse zum Aufenthalt des Sachsenherzogs Heinrich um die Jahreswende 918/919. Ostfälische Standorte wie Dinklar oder Quedlinburg sind vorzeigbare Kandidaten, ziehen aber ihre Legitimation entweder aus einer in Vergessenheit geratenen literarischen Ersterwähnung oder aus Verklärungen, die sich zum Gewohnheitsdenken manifestierten. Hier setzen die für eine historische Legende markanten Zusätze variantenreich und zeitgeistabhängig an, wohlwissend, dass die Förderer dieser nebelumhüllenden Geschichten eine sachliche Überprüfung von Kritikern nach aktuellem Wissensstand nicht als abschließende Bewertung interpretieren brauchen und fürchten müssen…den Freiräumen ist dann zugleich der Nährboden bereitet.

In diesem Argumentationsklima darf der Krumme Duike in der Scheidinger Flur nahe Werl zum Standortkandidaten heranwachsen und berechtigt mitspielen.

Die Liudolfinger hatten Stammbesitzungen in Westfalen, Graf Eckbert und seine Ida aus Herzfeld waren legendäre Ahnen, Mathilde brachte ihrem Mann über die westfälische Immedingerlinie zusätzlich Land und Einfluss, das castrum verzeichnete nach Meinung der führenden westfälischen Geschichtsschreiber (Seibertz, Hömberg) einen Aufstieg mit dem beginnenden 10. Jahrhundert…Heinrich und Werl waren eng miteinander verbunden. Lässt man den Historikerstreit mit Werlaburgdorf aus Niedersachsen außen vor, dann war Werl auch strategisch sinnvoll als Fliehburgzentrum im Kampf gegen die Ungarn.

Wie ist nun der Bodenfund an der Teichanlage in L-Form zu interpretieren? Gut, dass offenbar mit den wenigen Hinweisen in der Literatur ein Fund im vermuteten Gebiet schneller als gedacht zum Vorschein kam. Gegenwärtig und mit aktuellem Wissensstand muss er aber selbstkritisch in einer unausgearbeiteten Fassung verweilen. Das Prozedere bei Bodenfunden ist zu akzeptieren, vorweggenommene Thesen sind ohne ausführliche Begutachtungen schon fachwissenschaftlich unseriös. Die Ausläufer der abgesteckten Steinfundamente deuten auf eine größere Jagdhütte hin (Stand Dezember 2014: 11,70 m × 9,60 m bei Einbeziehung des quadratischen Plateaus) in exponierter Lage für die typische Vogelstellerumgebung: Ein Aufbewahrungsraum für Fangnetze und Käfige mit den Singvögeln, und ein anderer Raum beherbergt den Vogelsteller mit Zugleinen in seinen Händen, die durch schmale Wandscharten auf das Vogelfangareal zulaufen als Schließvorrichtung für die dortigen Netzwände, umgeben von zumindest in Teilen erhaltenen Gräben. Halt! Ohne die entsprechenden Bodenfundanalysen gibt es über diesen Zugang (noch) keine eigenmächtigen Interpretationen. Hilfreicher und auch seriöser ist da schon ein anderer Blickwinkel, um mit dem Vogelfangprojekt nicht „in der Klemme zu stecken“:

Aus einem konstruktiven Gespräch mit Stephan von Papen im November 2014 nahm ich noch an Vorhaben mit, dass eben über die weitere Suche nach Halterungsbecken für die Fischzucht und deren Analyse nach geologischen Gesichtspunkten (Bodenkerne, Erdaufwallungen) entlang dem Landwehrkanal sicher eine Zuarbeit über das ehemalige Wirtschaftsareal in der Scheidinger Flur lohnen würde. Das castrum oder Präsidium, die curtis regia und der  curtis dicta Aldehof ermöglichen einen indirekter Zugang zum Vogelfangplatz am Duike…damit ist dann aber auch der Weg in den Pfalzstandort Scheidingen eingeschlagen. Einiges kann noch anvisiert werden, damit der „Pechvogel umgarnt“ werden kann, um es mit dem Wortschatz aus der Vogelstellerei zu verdeutlichen. Als Beigabe lieferte das Gespräch mit von Papen noch die Information, dass die Bezeichnung Aldehof nach seinem Wissensstand unter Einbindung der mündlichen Überlieferung über die Generationen hinweg stets die Lage des alten Wirtschaftshofes widerspiegeln würde, der aber dann auch zuvor das Zentrum der wie auch immer gearteten Ansiedlung gewesen war. Richtig, denn auf der von mir verwendeten Flurkarte 1774-UR-02 lag der alte Hof knapp 150 m vom heutigen „alten Hof“ entfernt. Diese Ausmaße lassen zumindest das Präsidium gerechtfertigt erscheinen.

Die vereinzelten Steinbrocken deuten wiederum auf alte Mauerreste hin. Eine gegenwärtige Untersuchung ist jedoch nicht möglich, da diese Stellen landwirtschaftlich genutzt werden. Sie passen aber in ein Gesamtgefüge von verborgenen Überresten entlang des Mühlenbaches oder des Salzbaches abseits der alten Heerstraße/des alten Hellweges für einen ausgeprägten Wirtschaftshof (curtis regia?) oder eben ein Präsidium (der Sachsenkönige?).

Interessanter Nebeneffekt: Während der Literaturrecherche konnte ich die Neudatierung der Gemeinde Illingen auf 1220 aufzeigen über die Vogteirollen, und hier liegt sicherlich noch weiteres Verborgenes in der Flurstück- und Ortsnamenaufarbeitung.

Vogeirolle 1neu
Vogteirolle

 

Vogteirolle 26 001
Ilinchusen

Nach kurzer Recherche war es mir auch für das Wirtschaftsgut Koeningen gelungen, dass zum Mühlenkomplex zumindest neue Erkenntnisse eingebaut werden sollten. In einer Urkunde von 1430 wurde bereits eine Mühle erwähnt, obwohl sich bis heute das Jahr 1524 in der Literatur zu diesem Thema hält.[1]

mühle
Urkunde Lappen von Konynck Schlichtung mit der Stadt Werl Die Werler sollen das Wasserwieder zu der Lappen Mühle leiten. Arnsberg 1430 September 16 http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/dwud/a1/pdf/057/a1057232.pdf

Aktuell können bereits neue Steinfunde (Ende Dezember 2014) auf benachbarten Fluren zum Krummen Duike gemeldet werden, die für den Zugang über die curtis regia sprechen als indirekte Beweisführung zum Vogelherd (siehe Altehof). Aber auch hier gilt ein Halt, denn „wenn der Vogler am schönsten pfeift, ist ihm am wenigsten zu trauen“, daher gilt auch hier Zurückhaltung ohne ausführliche Analysen. Abwarten und schrittweises Konstruieren zu einer Gesamtbildlage sind die Wegrichtungen. Letztendlich muss man sich über diesen Zugang entlang dem Salzbachverlauf in der Scheidinger Flur oder der angegliederten Hellwegzone auf archäologische Bodenfundkonzentrationen einstellen. Professor Baales, der Leiter der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen, brachte das für den Werler Raum treffend und kommentarlos schon Ende Oktober 2014 zur Sprache:

„(…)´Auch in der Nachbarschaft bestätigen uns Funde an der Oberfläche, dass da bedeutsame Archäologie im Boden anzutreffen ist´, weiß Baales. ´Die Hellwegzone ist voll damit´, ergänzt er. Wobei es sich teilweise um stattliche Dimensionen handelt ´größere Dörfer mit zahlreichen Höfen´, schildert der Olper Fachmann. (…).“[2]

Zum Schluss gibt es eine Danksagung an die Mitarbeiter der LWL , die durch Mitarbeit und Hinweise ihren Beitrag zum Projekt leisteten. Nach Aussage von Dr. Cichy plant man sogar für den Sommer 2015 eine Ausgrabung eben an den Steinfundamentresten…man darf gespannt sein auf die Ergebnisse. Stephan von Papen gilt mein besonderer Dank, denn mit seiner uneingeschränkten Erlaubnis war mir der Zugang zu den Flurstücken jederzeit möglich. Herr Heinz Kiko, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Ich hoffe, dass er mich auch weiterhin unterstützt und wir noch einige interessante Dinge erforschen können.

[1] Vgl. hierzu http://www. westfalen-adelssitze.de / koeningen.html und http:// www.lwl.org/ westfaelische-geschichte/ dwud / a1/ pdf/ 057/ a1057232.pdf.

[2] Vgl. hierzu die Werler Ausgabe im Soester Anzeiger vom 30. Oktober 2014.

Anhang

  • Quellen und LiteraturBauer, Albert und Rau, Reinhold, Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, in: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Band VIII, Darmstadt 1971.Borgolte, Michael (Hrsg.), Mittelalterforschung nach der Wende, München 1995.Eisold, Norbert und Kühn, Peter, Quedlinburg, Rostock 2002.Giese, Wolfgang, Heinrich I. Begründer der ottonischen Herrschaft, Darmstadt 2008.Hömberg, Albert K., Westfälische Landesgeschichte, Münster 1967.
  • Folgende Titel können unter http:// www.dmgh.de / de / fs1 / object / display / bsb00000871_00311.html ? sortIndex = 010:050:0004:010:00:00&zoom = 0.75 in digitalisierter Fassung abgerufen werden:
  • Höhne, Heinz, Der Orden unter dem Totenkopf, Die Geschichte der SS, Augsburg 1995.
  • Franz, Günther, Quellen zur Geschichte des deutschen Bauernstandes im Mittelalter, Darmstadt 1974.
  • Diwald, Hellmut, Heinrich der Erste, Bergisch Gladbach 1987.
  • Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, Bände 11-12, Dortmund 1902.
  • Althoff, Gerd, Inszenierte Herrschaft, Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter, Darmstadt 2003.
  • Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde (Hrsg.), Band 1:Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I., Hannover 1879-1884, S. 39-79.
  • Hirsch, Paulus (Hrsg.), Widukindi monachi corbeiensis, rerum gestarum saxonicarum libri tres, Hannover 1935, S. 58f.
  • Pertz, Georg Heinrich u. a. (Hrsg.), Annalista Saxo, in Scriptores (in Folio) 6: Chronica et annales aevi Salici, Hannover 1844, S. 594.
  • Pertz, Georg Heinrich u. a. (Hrsg.), Hrotsuithae Gesta Oddonis, in Scriptores (in Folio) 4: Annales, chronica et historiae aevi Carolini et Saxonici, Hannover 1841, S. 319.
  • Pertz, Georg Heinrich u. a. (Hrsg.), Sigeberti Gemblacensis chronica cum continuationibus, in Scriptores (in Folio) 6: Chronica et annales aevi Salici, Hannover 1844.
  • Pertz, Georg Heinrich u. a. (Hrsg.), Vita Bernwardi episcopi Hildesheimensis auctore Thangmaro, in Scriptores (in Folio) 4: Annales, chronica et historiae aevi Carolini et Saxonici, Hannover 1841, S. 754–782.Löns, Hermann, Sämtliche Werke, Band 1, Leipzig 1924.Mosen, Julius, Heinrich der Finkler, König der Deutschen: ein historisches Schauspiel in fünf Acten, Leipzig 1836.Petri, Franz, Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Nordrhein/Westfalen Band 3, Stuttgart 1970.Rösener, Werner (Hrsg.), Jagd und höfische Kultur im Mittelalter, Göttingen 1997.Rückert, Heinrich, Lohengrin, Zum Erstenmale kritisch herausgegeben und mit kritischen Anmerkungen versehen, Quedlinburg und Leipzig 1858.Schott, Clausdieter (Hrsg.), Eike von Repgow, Der Sachsenspiegel, Zürich 1991.Seibertz, Johann Suibert, Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen, Erster Band, dritte Abtheilung, Geschichte des Landes und seiner Zustände, Dritter Theil, Arnsberg 1864.Vogl, Johann Nepomuk, Balladen und Romanzen, Wien 1835.Weiland, Ludwig (Hrsg.), Sächsische Weltchronik, Hannover 1877.Winkelmann, Eduard, Die Jahrbücher von Pöhlde, Berlin 1863.
  • Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 21, 1861.
  • Werler Ausgabe im Soester Anzeiger vom 30. Oktober 2014.
  • v. Papen, Franz, Der Wahrheit eine Gasse, München 1952.
  • Viehweger, Wolfgang, Die Grafen von Westphalen, Münster 2003.
  • Schulze, Fritz, Heimatbuch der Gemeinde Flerke 1982.
  • Schoppmann, Hugo, Band 1, II. Teil, Die Flurnamen des Kreises Soest, Soest 1940.
  • Rübel, Karl, Die Franken, Bielefeld und Leipzig 1904.
  • Pröhle, Heinrich, Unterharzische Sagen, Wernigerode 1855.
  • Nachrichten von der Georg-Augusts-Universität und der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Göttingen 1856.
  • Mehler, Franz Josef, Geschichte der Stadt Werl, Werl 1891.
  • Lindner, Kurt, Geschichte des deutschen Weidwerks, Band II: Die Jagd im frühen Mittelalter, Berlin 1940.

10. Karte des Ptolemäus

Wenn man die Koordinaten von Ptolemäus einfach zeichnet, kommt völliger Unsinn heraus. Es wird die Interpretation von Reismann-Grone interessant, dass man vielleicht nur Koordinaten einer Reiseroute zueinander in Bezug setzen darf. Wenn jemand im Winter auf dem Hellweg vom Rhein nach Paderborn reiste und die Breitenangaben maß und ein anderer im Sommer an der Lippe entlang, kämen durch die unterschiedlichen Sonnenstände stark abweichende Werte für die zwei Routen zustande. Die einzelnen Raststationen aus einer Jahreszeit untereinander würden aber stimmen. Vielleicht wusste der viel näher am Äquator lebende Ptolemäus die Daten nicht umzurechnen und teilte sie daher in Klimata (=Sonnenstände) ein, die man nicht durcheinanderwerfen darf. Das bleibt aber alles Spekulation, solange man nicht möglichst alte Abschriften des Originalwerks von Ptolemäus vergleichen kann, die noch nicht interpretiert und verfälscht wurden. Überhaupt wäre wichtig zu wissen, ob damals die Koordinaten am Polarstern oder an der Sonne und dann zur Sommersonnenwende oder zur Wintersonnenwende gemessen wurden oder ob es eben zu einer Vermischung unterschiedlicher Messverfahren kam.

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Die Geographie des Ptolemäus für Niederrhein – Westfalen

von Reismann – Grone

Fredebeul & Koenen AG, Essen 1938

im Vergleich zu

Jahn und die neuere Berliner Untersuchung

Reismann-Grone interpretiert die historischen Angaben nach praktischen Gesichtspunkten, wie sie für Händler und Militär relevant gewesen sein mögen, Jahn und die neuere Berliner Untersuchung stützen sich auf die mathematische Auswertung der Längen- und Breitenangaben. Mich persönlich überzeugt die Argumentation von Reismann-Grone, sie führt zu deutlich weniger Unstimmigkeiten, auch wenn sie auf den ersten Blick gewagt erscheint. Jahn hingegen erklärt die vielen aus seiner Interpretation resultierenden Ungereimtheiten mit Fehlern bei Ptolemäus. An dieser Stelle kann ich nicht glauben, dass ein antiker Gelehrter, der dabei war, sein Lebenswerk zu schaffen, nämlich die damals bekannte Welt zu erfassen, schludrig Orte einfach irgendwo in seine Karte eingetragen hat. Meines Erachtens widerlegt sich Jahn insofern mit seiner Karte auf Seite 33 von „Geschichte von Stadt und Stift Essen“ selbst. Derart viele ungenaue und verwechselte Ortsangaben hätte Ptolemäus nicht aufgezeichnet. Auf Seite 37 bemängelt Jahn außerdem die fehlende Verbindung zwischen „Arelatia“ und „Werl“. Muss es solch eine Verbindung im Wortstamm überhaupt geben? Folgt man Reismann-Grone, mag es für Reisende – seien es nun Händler oder Krieger – eine wichtige Information gewesen sein, dass man „are late“ (= am Sumpf, der durch die vielen Quellen und den Untergrund aus Mergel und Lösslehm entstand und erst durch Entwässerungsgräben (im Mittelalter?) trockengelegt wurde) eine Stelle zum Rasten finden konnte. Vielleicht hieß das Dorf lange Zeit aufgrund seiner Lage Arelatia, bis es (vielleicht erst nach Ptolemäus Tod) zunehmend militärische Wichtigkeit erlangte und sich der Wandel in seiner Bedeutung auch in der Veränderung des Namens niederschlug: Werlaha/Werlaon (= Wehrlager) [Topographisch-statistische Beschreibung der kaiserlichen freien Reichs-Stadt Goslar: zur Belehrung u. Unterhaltung für Leser aus allen Ständen von Sebastian Georg Friedrich Mund]. Auch andere Städte wurden umbenannt, je nachdem, wer an der Macht war und wie sich die Zeiten änderten, man denke nur an Byzanz/Konstantinopel/Istanbul. Zu dem angeblich zwischen Werl und Soest gelegenen Kalaigia/Kalisia findet man bei woerterbuchnetz.de: < Calegia  in der locativischen Form ‘Calegiae’ für Weimar1) [Ortsangabe in der Zeichnung G-s für das Studentenstammbuch Augusts] C-e ult Mart 1808 Corpus IV B,Nr262 ~ 263 1) Zur Diskussion um das Wort vgl WVulpius in JbGG17, 1931,120f, ferner M. Hecker in JbGG21, 1935,201f, der an Verschreibung für Caligae denkt, abermals Vulpius in GOETHE3, 1938,108f, der den Namen hier als eine alte Gattungsbezeichnung für versch Städte (Wittenberg, Helmstedt, Halle ua) angibt, ohne ihren genauen Inhalt bestimmen zu können.

Nach Pierer2 s v Galägia “Flecken der Cherusker, am Ende des Harzes, mit Salzquellen; jetzt Halle a. d. Saale”, s v Halle “wahrscheinlich der von Ptolemäos Kalägia genannte Ort”. ‘Calegiae’ scheint als Bezeichnung für Salinenorte od Orte der Salzlagerung, des Salzhandels denkbar. Hier vielleicht als Metapher für Weimar als Heimat, wo stets Salz als das alte Symbol der Hauszugehörigkeit bzw Gastfreundschaft bereitsteht. Maria Erxleben > Die Beziehung zum Salz scheint offensichtlich und würde hier in Verbindung mit der Lage genau zur Wüstung Rithem passen… Dies wäre wieder eine Ortsangabe des Ptolemäus, die mehr eine Eigenschaft oder praktische Bedeutung und weniger den heutigen Namen beschreibt.

Ich sehe hier den Stoff für weitere Arbeit, die den Gedanken von Reismann-Grone aufgreift und kritisch den Ansatz der Berliner Studie hinterfragt. Dafür ist eine intensive Beschäftigung mit dem Werk des Ptolemäus (Vergleich anderer Regionen mit heutiger Geographie) und anderer Quellen wie z.B. des auf Seite 31 zitierten „Itinerarium Antonini“ notwendig.

                                                       Fortsetzung folgt….

9. Modell

Das entsprechende Areal wurde von mir im Modell 1:48 nachgebaut. Das Zinnfigurenmuseum Goslar konnte mir auf Anfrage eine Modellwerkstatt in Dresden vermitteln, die sich auf historische Szenerien spezialisiert hatten , und die Figurenbauer konnten die für mich auch günstige Vogelfangszenerie mit der (fränkischen) Abordnung gekonnt umsetzen. Im Filmbeitrag ist es das zentrale Panorama und soll hier nicht weiter ausgeführt werden. Auf Anregung von Frau Dr. Cichy hatte ich speziell für die Vogelfangnetze und die Vogelkäfiganordnung frühneuzeitliche Darstellungen zum Vogelfang übernommen, da aus  frühmittelalterlichen Vogelfangszenerien keine bildlichen Darstellungen gesichert ableitbar sind…durchaus eine Kombination aus Fantasie, Unklarheit und Eigenmächtigkeit. Dieser Umstand ist aber klar der quellenarmen Zeitepoche zuzuordnen.

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Fertiges Modell

Die Zeit für eine Bestandsaufnahme war gekommen.

                                                                   Fortsetzung folgt…

 

8. Weitere Untersuchungen

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Pürckhammer
669
Pürckhammer ziehen

 

675
Kohlereste in einer Pürckhammerprobe

Innerhalb der Grünsandsteinausläufer im Erdreich finde ich Holzkohle. Ob es sich hierbei um eine Feuerstelle innerhalb eines Gebäudes handelte, konnte ich (noch) nicht feststellen. Es ist allerdings ziemlich naheliegend und übertragen auf die Vogelherdthematik: Heinrich hatte bestimmt nichts dagegen „des Winters Rauhigkeit meidend mit lustigen Knaben den Vögeln Schlingen[1] zu legen mit Aufwärmmöglichkeiten in der entsprechenden Jagdhütte. Achja, die Spätherbst- oder Winterperiode stehen nicht im Widerspruch zum Vogelfang, denn Singvögel wie Finken oder Meisen sind auch in kälteren Monaten in diesen Breitengraden heimisch. Wie passend, geht es doch um Heinrich den Finkler, der sicherlich nicht nur 918/919 am Finkenherd ( = Vogelherd) saß.

Höhenmessungen mit ausgewählten Fixpunkten folgten zur Konstruktion eines anschaulichen Geländemodells. Die Schlauchwaage war hierfür gesetzt, konnte aber nur mit Unterstützung meiner Mutter verwendet werden. Das Höhenprofil und der Zeitaufwand rechneten sich aber nicht, und das Lasermessgerät kam nun zum Einsatz.

Die  entsprechenden Höhenpunkte wurden in eine übliche Exel-Tabelle eingetragen, und das Programm Qtiplot lieferte nach Eingabe der Vermessungsdaten dann ein digitales Geländemodell mit den entdeckten Steinadern.

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Bildschirmfoto vom 15.11.201

 

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Höhen und Tiefen des Modells

 

Bild87
3-D-Modell

Die dünnen grünen Linien markieren den Steinfundamentverlauf nach dem Abstecken vor Ort

Um die Masse des Teichaushubes im Verhältnis zur Anhöhung am Teich auszurechnen, habe ich folgende Skizze erstellt:

Kopie von Zeichnung Krumme Duike 001

Zur Verringerung von Messfehlern bei den wichtigsten Abstandsmessungen (u. a. 99,5 m lange Seite  der L-Form und 44,2 m kurze Seite in der L-Form) verwendete ich abermals für das Lasermessgerät als Unterlage eine recht lange Wasserwaage mit einer Leiter für den guten Stand.

Meine Mutter hielt dabei mit einem weißen A4-Blatt den Laserpunkt am anderen Ende der Messstrecke sichtbar unter Beachtung der entsprechenden Standhöhen.

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Bohrkern im Wald

Ohne Bohrkerne sollte es auch in diesem Waldverschlag nicht gehen, aber an Ort und Stelle wurden Erfahrungswerte der vorangegangenen Wochen eingebaut. Meine Plastikrohre am kleinen Fischteichvertreter waren hilfreich gewesen, mehr nicht. Das T-Eisen hatte leidlich mit dem festen und verwurzelten Erdreich bei den Durchstößen zu den Steinadern Erfahrung gesammelt. Keine Frage, der Hohlmeißelbohrer war gefordert. Der sogenannte Pürckhauer fand an verschiedenen Stellen um die Steinfunde herum Anwendung einschließlich Teichboden und -rand.

Im Ergebnis fanden die für die Soester Börde typischen Bodenprofile Bestätigung: podsolierte Parabraunerde bis ca. 30cm Tiefe (dunkelbraun, Feinsand, viele Wurzeln, Pflanzenreste, Holz, homogen und nicht kalkhaltig, z. B. 51°58.0333 ; 7°94.9073) und anschließend Löss (lockerer, toniger, keine Wurzeln, fließender Übergang zu grau, Eisenkonkretionen nach unten zunehmend, z. B. 51°58.0370 ; 7°94.9581). Die Teichbodenbohrkerne entsprachen im Aufbau denen vom ersten Teich. Umsonst war dieser geologische Beitrag aber nicht, denn die Pürckhauerproben an den Teichenden (z. B. 51°58.0431 ; 7°94.8752) zeigten, dass es sich durch den ungestörten Boden am Ende der langen Seite der L-Form (spätestens nach 30cm auf Lössschicht) nicht um eine sonst wie geartete Gräfte handeln konnte, denn der angrenzende Zuflussgraben war auch in der Breite dafür zu schmal.

Am l-förmigen Teich konnte ich ebenfalls Scherben finden, die aber noch der genauen zeitlichen Einordnung bedürfen. Insgesamt waren die Funde in konzentrierter Form über ein größeres Areal verstreut. Weder alte Flurkarten noch mündliche Überlieferungen konnten aber Rückschlüsse zu den Überresten anbieten. Die Funde müssen von sehr alter mittelalterlicher Naur sein…es muss ja auch Richtung Frühmittelalter gehen.

Bild66Bild65Bild64

                                                                            Fortsetzung folgt…

[1] Vgl. hierzu Anmerkung 8, S. 10.

7. Grünsandstein und weiter Arbeiten vor Ort

 

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[1]
Geol Karte
[1]
 

Geol Legende
[1] Geologische Legende

 

 

 

 

 

Bild79
Steinbruch Westönnen

 

Der grüne Sandstein war traditioneller Baustein in der Soester Börde und wurde vielerorts aus umliegenden Steinbrüchen verarbeitet. Geologisch zum glaukonitischen Sandmergelstein aus dem Oberkreideerdzeitalter zugehörig, findet man diesen Baustoff zwischen hellgrauem Kalk und dem Kalkmergelstein.[1] Der nächstgelegene Steinbruch zum Steinfundort liegt nahe der Gemeinde Westönnen. Ich konnte persönlich den dort anstehenden Grünsandstein in Begutachtung nehmen und eine auffällige Ähnlichkeit mit den Steinfundamentmauern am Krummen Duike beobachten.

Bild80
Steinbruch Westönnen

Diese Beobachtung konnte ich für den Steinfund am Fuchsbau ebenfalls vorweisen, aber die ähnlich aussehenden Grünsandsteinschichten lagen hier 1000 m entfernt zum Steinbruch mitten in Westönnen.

Ob es sich in beiden Fällen um Identitäten handelte, konnte ich mit meinen Methoden nicht ermitteln. Zumindest bewegte ich mich auf der Zeitleiste in die entsprechende Richtung, denn weder auf den bekannten Flurkarten noch in der mündlichen Überlieferung derer von Papen-Koeningen war etwas bekannt von Gebäuden auf den vorgenannten Fluren. Waren es Vorboten einer spätkarolingischen Bewirtschaftung? Wie treffend, gab es doch den Überlieferungen nach eine alte Frankenmühle[2] als Bestandteil eines Königshofes Werl, und Stephan von Papen lieferte ebenfalls Informationen zu Resten einer alten Mühle auf dem heutigen Wirtschaftshof.

Der Spaten war zwar in der Ruhephase, aber das T-Eisen blieb griffbereit. Ich hatte trotz Spatenstillstandes noch einen Handlungsspielraum.

145
Aller Anfang ist schwer

Zunächst stach ich entlang der Steinfundstelle in alle Richtungen ab, um den weiteren Verlauf der Steinfundamente verfolgen zu können. Bei jedem Aufschlag markierte ich die entsprechende Stelle mit einem an der Spitze weißen Holzstab. Der zugehörige Steinaderverlauf ergab sich dann schrittweise über den Holzstabverlauf. Wenn man so will, waren die Holzstäbe der bildliche Ersatz für die Steinfundamente…eben ohne Ausgrabung.

 

109
Es wird länger

 

198
Die ersten sechs Meter sind geschafft

 

 

 

 

 

 

3456
Abstandsmessung

Die Entfernungen wurden unter Einsatz eines selbstgebauten Holzgeodreiecks ermittelt, damit einigermaßen Orthogonalität bei der Abstandsmessung gewährleistet werden konnte…hölzern und einfach natürlich.

 Ausgangspunkt für die Vermessung war der untenstehende Fixpunkt mit den entsprechenden GPS-Koordinaten. Markante Stellen im Gelände und Bohrkernstandorte (BKS) waren ebenfalls Richtpunkte zur Abstandsbestimmung.

Bild84
Praktisch und genau

 

Entfernungen messen etc.

Fixpunkt: 51,34.822 ; 7,56.952

Fixpunkt (Fix) bis Anfang des krummen Duike

Unbenannt2
Daten Vermessung

Fortsetzung folgt…

 

 

[1] Vgl. hierzu die geologische Karte von NRW 1:100000 C4710, Dortmund, 2. Auflage, gefaltet mit Erläuterung, abrufbar unter http://www.gd.de/g_details.php?id=38

[2] Vgl. hierzu Rübel, Karl, Die Franken, Bielefeld und Leipzig 1904, S. 21.

6. LWL vor Ort

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Der Fund am l-förmigen (Fisch-)Teich war erst einmal notierungswürdig und auf der Fundpunktekarte der LWL-Archäologie Olpe auch schon notiert (schwarzes Kreuz).

 

 

 

Bild77
Dr. Cichy (LWL)
Bild76
Dr. Cichy und Mitarbeiterin

 

Bild78
Vermessung Fund

Anfang September 2014 gab es dann diese Zusammenkunft mit Dr. Cichy in Begleitung einer Mitarbeiterin. Die durchgeführte Probeausgrabung vor Ort ergab denn auch im Ergebnis der Erstanalyse sehr alte Steinfundamentmauern aus teilweise rechteckig zugerichteten Grünsandsteinblöcken, die im freigelegten Bereich (eine Länge von um die 70 cm) eine Breite von bis zu 35 cm aufzeigten. Die Ergebnisse fanden ihren berechtigten Platz in der Fundpunktverwaltung, ausgestellt von Dr. Cichy.

AKZ 4413,305

Fundpunktverwaltung Bearbeitungsstand: 09.09.14

Kreis: Soest Fundchronik:

Gemeinde/Stadt: Werl DGK 5: Ortsteil: Werl Koordinaten: 2635164 5718000 Ausgräber:—;  Finder: Samantha Seithe; Fundmelder: Samantha Seithe

Fundumstände: Fundmeldung von Samantha Seithe, daraufhin kleine Sondage mit Cichy und Grunwald; Wissenschaftlicher Bearbeiter: Dr. Eva Cichy

Ansprache: Fundament, Bruchstein, Br. 30-35 cm, L. freigelegt ca. 0,70 m, unvermörteltes Fundament aus teilweise rechteckig zugerichteten Grünsandsteinblöcken,Tiefe nicht vollständig erfasst, jedoch über 0,2 m noch in den Boden reichend, 0,35 m unter OK: 0,12 m humoser Oberboden, darunter mittelbrauner Schluff mit sehr wenig Holzkohleflitter und sehr wenig Keramik, Fundament in O-W-Richtung verlaufend. Von u-förmig angelegtem Teich umgeben. LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe, In der Wüste 4, 57462 Olpe, Tel.: 02761 9375-0

FuPuNet – http://intranet.itz.lwl.org/fupunet/angemeldet/masken/objekt_druck.php?urlQuelle=o&urlI… 1 von 2 09.09.2014 11:59

AKZ 4413,305

Fundpunktverwaltung Bearbeitungsstand: 09.09.14

Einzelfundbeschreibung Nr.:1

Gemeinde/Stadt: Werl Fundchronik:

Finder: Dr. Eva Cichy; Fundzeit: 04.09.2014; Fundmelder: Dr. Eva Cichy Fundumstände: Beim Anlegen der Sondage; Fundverbleib: LWL-Archäologie für Westfalen; Wissenschaftlicher Bearbeiter: Dr. Eva Cichy; Ansprache: RS mit dachförmig abgestrichenem Randabschluss, gelbe Irdenware mit grüner Bleiglasur, nach 1500; LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe, In der Wüste 4, 57462 Olpe, Tel.: 02761 9375-0

                                                                                     Fortsetzung folgt…

 

5. L – förmige Teich

Teich
L-förmige Teich

Kurz durch das Dickicht, schon stand ich am L-Teich mit offenkundigen Aufwallungen an den Rändern versehen, weitgehend ausgetrocknet, an einzelnen Stellen eben mit diesen Fuchsbauten am Teichrand versehen und umringt von Buchen, Eschen, Pappeln oder Efeubewuchs.

Bild69
Am Fuchsbau

 Die Bäume selbst brachten keine weitere Erkenntnis, da gemessen am Baumumfang in einem Meter Höhe das Alter der Bäume nicht 150 Jahre überschritt (Faustformel für das Baumalter: Baumumfang × Altersfaktor je Baumart) …schlichtweg ein uninteressanter Punkt auf der Zeitleiste mit 1000 Jahren Abstand zum Interessenobjekt.

Bild71
Mein erster Steinfund

An einem der Fuchsbauteneingänge fand ich dann versteckt grünsandsteinähnlichen Gesteinsbrocken. Der Start begann ja vielversprechend. Ich musste mir auch hier nichts vormachen, denn ohne Bodenfund wären bei aller Argumentation der etwas unterschätzte Standortkandidat Pöhlde aus Niedersachsen mit dem Burgwall „König Heinrichs Vogelherd“ oder die Finkengasse im sachsen-anhaltinischen Quedlinburg in der „Rangliste“ der möglichen Aufenthaltsorte nicht einzuholen.[1]

Das altgediente Stecheisen spielte zunächst die Hauptrolle im Waldverschlag. Die Bodenverhältnisse kamen mir entgegen, und so konnte das Abstechen zügig umgesetzt werden.

hjklöOb Zufall oder nicht, bereits nach wenigen Bewegungen mit dem Metalldetektor und  anschließenden Probedurchstößen mit dem T-Eisen traf ich auf eine Steinansammlung inklusive roter Tonscherbe (möglich aus Überresten von Dachpfannen, die auch im Mittelalter als Baustoff Verwendung fanden, siehe Abbildung 10  unten) mit den GPS-Daten 51°34.824`N und 7°56.971`O.

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Rest einer Dachpfanne

Die Freude war etwas reserviert, denn nähere Informationen konnten nur durch nähere Begutachtungen erfolgen, und die Spielregeln bei begründeten Verdachtsfällen auf Bodenfunde waren mir aus vergangenen Archäologieprojekten bekannt: Der Spaten musste ruhen, die Außenstelle Olpe LWL-Archäologie in Westfalen wurde informiert und ein Besichtigungs- und Erstinspektionstermin unter zuständiger Aufsicht anvisiert.

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                                                            Fortsetzung folgt…

[1] Vgl. hierzu die Broschüre des Niedersächsischen Landesverwaltungsamtes (Hrsg.), Pöhlde – Pfalz, Kloster und „König Heinrichs Vogelherd“, Hannover 1994. Es handelt sich deshalb um einen interessanten Kandidaten, da Teile der ausgegrabenen Fundamente in das 10. Jahrhundert datiert sind. Hinweis: Der klassische Standort Quedlinburg steht bei der Verortung nicht günstiger da. Quedlinburg selbst wird dem Namen nach 922 erstmals erwähnt ( „…; actum in villa quae dicitur Quitilingaburg;…“; vgl. hierzu Anmerkung 12, S. 42 ). Zugegeben, die namentliche Ersterwähnung ist verlockend, die Harzstadt muss aber als Dinklarersatz betrachtet werden, da Quedlinburg im Mittelalter nicht in Verbindung stand zum Vogelherd. Möglicherweise waren die Anmerkungen des Chronisten Sigebert von Gembloux später willkommener Bestandteil in Sammlungen zu Harzsagen, und damit gab es eine ausschmückende Verwurzelung mit dem Vogelherdstandort, obwohl der Tod Heinrichs 936 dort Ausgangspunkt war. Vgl. hierzu Pröhle, Heinrich, Unterharzische Sagen, Wernigerode 1855, S. 18. Manche Regionalliteratur der letzten Jahre verneint sogar den eigenen Standort in Quedlinburg. Vgl. hierzu Eisold, Norbert und Kühn, Peter, Quedlinburg, Rostock 2002, S. 7. Die Verklärungen der Romanciers im 19. Jahrhundert und der Heinrichskult bei den Nationalsozialisten stellen für die Aufklärung eine Bürde dar.