8. Weitere Untersuchungen

jklö
Pürckhammer
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Pürckhammer ziehen

 

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Kohlereste in einer Pürckhammerprobe

Innerhalb der Grünsandsteinausläufer im Erdreich finde ich Holzkohle. Ob es sich hierbei um eine Feuerstelle innerhalb eines Gebäudes handelte, konnte ich (noch) nicht feststellen. Es ist allerdings ziemlich naheliegend und übertragen auf die Vogelherdthematik: Heinrich hatte bestimmt nichts dagegen „des Winters Rauhigkeit meidend mit lustigen Knaben den Vögeln Schlingen[1] zu legen mit Aufwärmmöglichkeiten in der entsprechenden Jagdhütte. Achja, die Spätherbst- oder Winterperiode stehen nicht im Widerspruch zum Vogelfang, denn Singvögel wie Finken oder Meisen sind auch in kälteren Monaten in diesen Breitengraden heimisch. Wie passend, geht es doch um Heinrich den Finkler, der sicherlich nicht nur 918/919 am Finkenherd ( = Vogelherd) saß.

Höhenmessungen mit ausgewählten Fixpunkten folgten zur Konstruktion eines anschaulichen Geländemodells. Die Schlauchwaage war hierfür gesetzt, konnte aber nur mit Unterstützung meiner Mutter verwendet werden. Das Höhenprofil und der Zeitaufwand rechneten sich aber nicht, und das Lasermessgerät kam nun zum Einsatz.

Die  entsprechenden Höhenpunkte wurden in eine übliche Exel-Tabelle eingetragen, und das Programm Qtiplot lieferte nach Eingabe der Vermessungsdaten dann ein digitales Geländemodell mit den entdeckten Steinadern.

Bildschirmfoto vom 2014-11-15 08_28_27
Bildschirmfoto vom 15.11.201

 

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Höhen und Tiefen des Modells

 

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3-D-Modell

Die dünnen grünen Linien markieren den Steinfundamentverlauf nach dem Abstecken vor Ort

Um die Masse des Teichaushubes im Verhältnis zur Anhöhung am Teich auszurechnen, habe ich folgende Skizze erstellt:

Kopie von Zeichnung Krumme Duike 001

Zur Verringerung von Messfehlern bei den wichtigsten Abstandsmessungen (u. a. 99,5 m lange Seite  der L-Form und 44,2 m kurze Seite in der L-Form) verwendete ich abermals für das Lasermessgerät als Unterlage eine recht lange Wasserwaage mit einer Leiter für den guten Stand.

Meine Mutter hielt dabei mit einem weißen A4-Blatt den Laserpunkt am anderen Ende der Messstrecke sichtbar unter Beachtung der entsprechenden Standhöhen.

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Bohrkern im Wald

Ohne Bohrkerne sollte es auch in diesem Waldverschlag nicht gehen, aber an Ort und Stelle wurden Erfahrungswerte der vorangegangenen Wochen eingebaut. Meine Plastikrohre am kleinen Fischteichvertreter waren hilfreich gewesen, mehr nicht. Das T-Eisen hatte leidlich mit dem festen und verwurzelten Erdreich bei den Durchstößen zu den Steinadern Erfahrung gesammelt. Keine Frage, der Hohlmeißelbohrer war gefordert. Der sogenannte Pürckhauer fand an verschiedenen Stellen um die Steinfunde herum Anwendung einschließlich Teichboden und -rand.

Im Ergebnis fanden die für die Soester Börde typischen Bodenprofile Bestätigung: podsolierte Parabraunerde bis ca. 30cm Tiefe (dunkelbraun, Feinsand, viele Wurzeln, Pflanzenreste, Holz, homogen und nicht kalkhaltig, z. B. 51°58.0333 ; 7°94.9073) und anschließend Löss (lockerer, toniger, keine Wurzeln, fließender Übergang zu grau, Eisenkonkretionen nach unten zunehmend, z. B. 51°58.0370 ; 7°94.9581). Die Teichbodenbohrkerne entsprachen im Aufbau denen vom ersten Teich. Umsonst war dieser geologische Beitrag aber nicht, denn die Pürckhauerproben an den Teichenden (z. B. 51°58.0431 ; 7°94.8752) zeigten, dass es sich durch den ungestörten Boden am Ende der langen Seite der L-Form (spätestens nach 30cm auf Lössschicht) nicht um eine sonst wie geartete Gräfte handeln konnte, denn der angrenzende Zuflussgraben war auch in der Breite dafür zu schmal.

Am l-förmigen Teich konnte ich ebenfalls Scherben finden, die aber noch der genauen zeitlichen Einordnung bedürfen. Insgesamt waren die Funde in konzentrierter Form über ein größeres Areal verstreut. Weder alte Flurkarten noch mündliche Überlieferungen konnten aber Rückschlüsse zu den Überresten anbieten. Die Funde müssen von sehr alter mittelalterlicher Naur sein…es muss ja auch Richtung Frühmittelalter gehen.

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                                                                            Fortsetzung folgt…

[1] Vgl. hierzu Anmerkung 8, S. 10.