1. Der Salzbach

 1.1 Kurzporträt zum Salzbach

Die Quelle des Salzbaches liegt im Kurpark in Werl ungefähr 90 m über NN, von hier führt sein Weg am Stadtrand durch das Industriegebiet „Auf dem Kreiter“ und dann durch Wiesen und Felder, wo er die Grenze zum Dorf Sönnern bildet und der Sönnerbach zufließt. Nun geht es an der Mülldeponie und an der Werler Kläranlage vorbei durch ein Naturschutzgebiet und nach der Mündung des Mühlenbachs in Flerke in Richtung Scheidingen, wo sich wieder eine Kläranlage am Salzbach befindet. Der Bach fließt danach an Welver vorbei, hat den Bewerbach als Zufluss und mündet in der Gemeinde Dinker bei ca. 65 m über NN nach ca. 13 km Fließstrecke in die Ahse, einen Zufluss der Lippe. Der Salzbach wurde in den Jahren 1982 – 1984 ausgebaut, die Ufer wurden teilweise mit Steinen befestigt, er wurde begradigt und ca 1,20 m tiefer gelegt. Dadurch wollte man Hochwasser vermeiden. Der Feldbach, der Mühlenbach, der Hundsbach, der Landwehrbach, der Sönnernbach, die Lorva, die Reeke, die Rossbierke und der Bewerbach bilden die Zuflüsse zum Salzbach.

Karte Salzbachverlauf (umrandet) Der Salzbach in seinem Bett
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 In Werl fängt die Geschichte des Salzbaches an. Hier kam es an einer wasserundurchlässigen, geologischen Bruchspalte zum Austritt salzhaltiger Quellen, die sich im Salzbach sammelten und wahrscheinlich schon ab der Steinzeit zur Salzgewinnung genutzt wurden. Die Abbildung 2 veranschaulicht das Grundwasserfließmodell. Im Jahr 695 n. Chr. eroberten die sächsischen Teilstämme Westfalen und Engern die Brukterergau und teilten das Land unter sich auf. Der Westen kam zu Westfalen und die Osthälfte zu Engern. Als Grenze bestimmte man den Verlauf des Salzbaches (siehe Abbildung 1).1 fff1588 breitete sich jenseits des Salzbaches unter dem Einfluss der Stadt Soest die Lehre Luthers aus, das war ein weiterer Grund, den Salzbach neben der politischen auch zur konfessionellen Grenze werden zu lassen. Im Kurpark hat der Salzbach später ein Rad angetrieben, welches Pumpen in Bewegung setzte, um die Sole in das Gradierhaus zu bringen. Bei trockenem Wetter hatte der Salzbach zu wenig Wasser, dann mussten Menschen die Pumpen bedienen.2

In der Abbildung wird anschaulich das Flair jener Tage mit Solbad und Gradierwerke noch einmal verdeutlicht.3

hztFür die Brunnen in Werl galt folgendes:

,, 7 10/15 bei voller Solen – Menge, nimmt jedoch wenn im Sommer die Sole in quanto mangelt bis 6 ¼ ab. 8 ½ bei voller Solen – Menge bei Abnahme derselben, 6 7/15.“ 4

Diese Zahlen zeigen die Prozentzahlen des Salzgehaltes in der Sole. Folgte man nun weiter dem Lauf des Baches, kam man zu den drei Wasserburgen in Scheidingen: Haus Scheidingen, Wasserhausen und Gut Aul mit dem großen Schloss. Die Gräften von allen Gütern wurden vom Salzbach gespeist.5 Im Siebenjährigen Krieg 1761 fand eine entscheidende Schlacht zwischen den Franzosen und den Preußen an der Salzbachbrücke in Scheidingen statt. Aufgrund des schnellen Rückzuges der Franzosen war es für sie nicht möglich, ihre Toten zu beerdigen. Es wurde ein Massengrab direkt am Salzbach ausgehoben, noch heute heißt dieses Flurstück ,,Totenkamp“.6 Bild30Später wurde dort eine Mühle erbaut, dafür erhielt eine Familie die Wasserrechte am Salzbach. Ein Stück weiter finden wir in Dorfwelver die Kortemühle. Sie wird erstmals 1252 erwähnt, es war eine Getreide- und Sägemühle. Über die Qualität in dieser Zeit kann ich nur eine Aussage über Fischereirechte und über einen Waschplatz am Salzbach finden.7

Danach muss der Salzbach fischreich und so sauber gewesen sein, dass die Menschen ihre Wäsche darin waschen wollten, außerdem lebten damals in Werl nur 2000 Menschen. Diese wenigen Menschen mit einfacher, bäuerlicher Lebensweise haben sehr wahrscheinlich den Bach damals viel weniger verschmutzt als später während der Industrialisierung. Außerdem steht in der Beschreibung, dass die Umgebung des Salzbachs sehr natürlich war und dass er schnell bei Hochwasser über die Ufer trat. Durch die Erweiterung des Steinkohlebergbaus nach Osten wurden immer mehr salinäre Grubenwasser abgeleitet und es versiegte eine Salzquelle nach der anderen.8 Es kann aber auch sein, dass salzhaltiges Wasser und vermehrt Grundwasser aufeinander stießen, mehr Grundwasser das Wasser der Quelle verdünnte und somit der Salzgehalt der Quellen gesunken ist. Zusammen mit den Problemen des 1. Weltkrieges sowie dem wirtschaftlichen Niedergang danach lohnte das Salzsieden nicht mehr und die alte Werler Salz-Gewinnung wurde eingestellt.

                                                                                                Fortsetzung folgt…